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BFH-Urteil vom 19.4.2007 (V R 48/05) BStBl. 2007 II S. 801

Hat ein Unternehmer im Jahr 2000 die ihm bei der Anschaffung eines sowohl betrieblich als auch privat genutzten PKW in Rechnung gestellte Umsatzsteuer gemäß der damals geltenden Vorschrift des § 15 Abs. 1b UStG (nur) in Höhe von 50 v.H. als Vorsteuer abgezogen und macht er im Jahr 2003 einen Teil der ursprünglich nicht abziehbaren Vorsteuerbeträge gemäß § 15a UStG nachträglich geltend, muss er die in diesem Jahr erfolgte private Verwendung des PKW versteuern.

UStG 1999 § 3 Abs. 9a, § 15 Abs. 1b, § 15a, § 27 Abs. 5.

Vorinstanz: FG München vom 9. Juni 2005  14 K 5374/04(EFG 2005, 1570)

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BFH-Urteil vom 10.5.2007 (IX R 30/06) BStBl. 2007 II S. 807

Das FA kann eine nach § 165 Abs. 1 AO vorläufige Steuerfestsetzung nach Ablauf der Frist des § 171 Abs. 8 AO nach § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO ändern, wenn das die Ungewissheit beseitigende Ereignis (§ 165 Abs. 2 AO) zugleich steuerrechtlich zurückwirkt.

AO § 165, § 171 Abs. 8, § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG München vom 24. Februar 2006 10 K 1961/04 (EFG 2006, 1394)

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BFH-Urteil vom 16.5.2007 (I R 14/06) BStBl. 2007 II S. 808

Die Körperschaftsteuerbefreiung einer Körperschaft, die nach ihrer Satzung steuerbegünstigte Zwecke verfolgt, endet, wenn die eigentliche steuerbegünstigte Tätigkeit eingestellt und über das Vermögen der Körperschaft das Konkurs- oder Insolvenzverfahren eröffnet wird.

KStG § 5 Abs. 1 Nr. 9; AO § 52, § 53, § 60 Abs. 2, § 63 Abs. 1 und 2; EGInsO Art. 103 Satz 1; InsO § 1; KO § 1, § 3, § 6, § 117 Abs. 1; BGB a.F. § 42, § 86.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 15. September 2005 6 K 609/00 (EFG 2006, 1195)

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BFH-Urteil vom 5.6.2007 (I R 1/06) BStBl. 2007 II S. 810

Wird ein in Deutschland ansässiger Arbeitnehmer in den USA für einen Arbeitgeber tätig, der nach Maßgabe des Art. 4 DBA-USA 1989 sowohl in Deutschland als auch in den USA ansässig ist, so ist der auf diese Tätigkeit entfallende Arbeitslohn unter Progressionsvorbehalt von der Einkommensteuer befreit.

DBA-USA 1989 Art. 4, Art. 15 Abs. 1 und 2, Art. 23 Abs. 2 Buchst. a Satz 1.

Vorinstanz: FG München vom 7. Dezember 2005 1 K 4038/03 (EFG 2006, 397)

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BFH-Urteil vom 5.6.2007 (I R 22/06) BStBl. 2007 II S. 812

Eine Wohnung ist "ständige Wohnstätte" i.S. des DBA-Schweiz 1971, wenn sie nach Art und Intensität ihrer Nutzung eine nicht nur hin und wieder aufgesuchte, sondern in den allgemeinen Lebensrhythmus des Steuerpflichtigen einbezogene Anlaufstelle darstellt.

DBA-Schweiz 1971 Art. 4 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (Außensenate Karlsruhe) vom 22. Februar 2006 13 K 166/01

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BFH-Urteil vom 15.3.2007 (VI R 14/04) BStBl. 2007 II S. 814

Aufwendungen eines in Deutschland lebenden Ausländers für das Erlernen der deutschen Sprache gehören regelmäßig auch dann zu den nichtabziehbaren Kosten der Lebensführung, wenn ausreichende Deutschkenntnisse für einen angestrebten Ausbildungsplatz förderlich sind.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7, § 12 Nr. 1 Satz 2.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz vom 11. Dezember 2003 6 K 2124/02 (EFG 2004, 490)

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BFH-Urteil vom 29.3.2007 (IV R 14/05) BStBl. 2007 II S. 816

Der Wirksamkeit einer Mitteilung gemäß § 13a Abs. 1 Satz 2 EStG steht nicht entgegen, dass sie innerhalb einer Frist von weniger als einem Monat vor dem Beginn des folgenden Wirtschaftsjahres bekannt gegeben wird.

EStG § 13a Abs. 1 Satz 2.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 7. Mai 2003 2 K 16/01 (EFG 2003, 1446)

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BFH-Urteil vom 5.6.2007 (I R 47/06) BStBl. 2007 II S. 818

Eine Bilanz kann nicht nach § 4 Abs. 2 Satz 1 EStG geändert ("berichtigt") werden, wenn sie nach dem Maßstab des Erkenntnisstandes zum Zeitpunkt ihrer Erstellung den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entspricht. Dabei ist, wenn eine bestimmte Bilanzierungsfrage nicht durch die Rechtsprechung abschließend geklärt ist, jede der kaufmännischen Sorgfalt entsprechende Bilanzierung als in diesem Sinne "richtig" anzusehen (Bestätigung des Senatsurteils vom 5. April 2006 I R 46/04, BFHE 213, 326, BStBl II 2006, 688).

EStG § 4 Abs. 2 Satz 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 1. Juni 2006 15 K 143/04 K (EFG 2006, 1410)

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BFH-Urteil vom 9.8.2007 (VI R 10/06) BStBl. 2007 II S. 820

1. Unterhält ein Alleinstehender, der am Beschäftigungsort wohnt, an einem anderen Ort einen eigenen Hausstand, besteht mit zunehmender Dauer besonderer Anlass zu prüfen, wo sich sein Lebensmittelpunkt befindet.

2. Unterkunftskosten am Beschäftigungsort sind notwendig i.S. von § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5 Satz 1 EStG, wenn sie den Durchschnittsmietzins einer 60 qm-Wohnung am Beschäftigungsort nicht überschreiten.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5 Sätze 1 und 2, § 12 Nr. 1 Satz 1, § 32a Abs. 1 Nr. 1; SGB II § 22.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 25. August 2005 13 K 11/05 (EFG 2006, 1750)

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BFH-Urteil vom 20.12.2006 (X R 38/05) BStBl. 2007 II S. 823

1. Der Vorwegabzug für Vorsorgeaufwendungen ist auch für Veranlagungszeiträume nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses zu kürzen, wenn in wirtschaftlichem Zusammenhang mit der früheren Beschäftigung stehender Arbeitslohn nachträglich an den Steuerpflichtigen ausgezahlt wird und der Steuerpflichtige durch arbeitgeberfinanzierte Zukunftssicherungsleistungen oder Altersversorgungsansprüche begünstigt worden war.

2. Der Einspruchsführer kann eine bereits abgegebene, der Finanzbehörde aber noch nicht zugegangene Erklärung über die Rücknahme des Einspruchs durch Abgabe einer gegenläufigen Erklärung widerrufen, wenn der Widerruf der Behörde spätestens zeitgleich mit der Rücknahmeerklärung zugeht.

3. Der Finanzbehörde gehen die an ihre Postfachanschrift übersandten Schriftstücke zu, sobald sie von dem abholenden Bediensteten aus dem Postfach entnommen werden.

EStG § 3 Nr. 62, § 10 Abs. 3 Nr. 2 Satz 2 Buchst. a, § 10c Abs. 3 Nr. 1 und 2; BGB § 130 Abs. 1 Satz 2, Abs. 3; AO 1977 § 357 Abs. 1 Sätze 1 und 2, § 362 Abs. 1; ZPO § 418 Abs. 1 und 3; FGO § 44 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 3. August 2005 7 K 318/02 (EFG 2006, 125)

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BFH-Urteil vom 19.6.2007 (VIII R 54/05) BStBl. 2007 II S. 830

Verschafft sich der Geschäftsführer einer Familien-GmbH, der nicht selbst Gesellschafter, aber Familienangehöriger eines Gesellschafters ist, widerrechtlich Geldbeträge aus dem Vermögen der GmbH, so ist dem Gesellschafter keine mittelbare vGA zuzurechnen, wenn ihm die widerrechtlichen eigenmächtigen Maßnahmen des Geschäftsführers nicht bekannt waren und auch nicht in seinem Interesse erfolgt sind.

EStG § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2; KStG § 8 Abs. 3 Satz 2; GmbHG §§ 45, 46.

Vorinstanz: FG Münster vom 22. Juli 2005 11 K 5828/03 E (EFG 2005, 1697)

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BFH-Urteil vom 11.7.2007 (XI R 1/07) BStBl. 2007 II S. 833

1. Die Jahresfrist für die Geltendmachung der Unwirksamkeit einer Klagerücknahme (§ 72 Abs. 2 Satz 3 i.V.m. § 56 Abs. 3 FGO) beginnt mit der Bekanntgabe des Einstellungsbeschlusses zu laufen.

2. War für das Klageverfahren ein Prozessbevollmächtigter bestellt, beginnt die Frist ab dem Zeitpunkt der Bekanntgabe des Einstellungsbeschlusses an den Bevollmächtigten zu laufen.

FGO § 72 Abs. 2, § 56 Abs. 3, § 62 Abs. 3 Satz 5

Vorinstanz: Hessisches FG vom 31. Oktober 2005 7 K 1111/05

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BFH-Urteil vom 4.4.2007 (I R 23/06) BStBl. 2007 II S. 836

1. Macht eine Gemeinde, auf deren Gebiet ein andernorts ansässiger Betreiber eine Windkraftanlage unterhält, ohne dort Arbeitnehmer zu beschäftigen, im Verfahren der Zerlegung des Gewerbesteuermessbetrags des Betreibers geltend, eine Zerlegung nach dem allgemeinen Maßstab des § 29 GewStG führe wegen mit Errichtung und Betrieb der Anlage regelmäßig verbundener Schwertransporte und dadurch ausgelöster Schäden am gemeindlichen Straßen- und Wegenetz zu einem offenbar unbilligen Ergebnis i.S. von § 33 Abs. 1 GewStG, obliegt ihr eine konkrete Darlegung des Umfangs und der Intensität der Schwertransporte und der daraus im Erhebungszeitraum resultierenden Schäden.

2. Negative Auswirkungen der Windkraftanlage auf das Orts- und Landschaftsbild, auf den Wert von Wohngrundstücken und auf den Tourismus in der Standortgemeinde begründen keinen von § 29 GewStG abweichenden Zerlegungsmaßstab.

GewStG § 2 Abs. 2 Satz 2, § 28 Abs. 1 Satz 1, § 29 Abs. 1, § 33 Abs. 1.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 16. Februar 2006 6 K 457/04

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BFH-Urteil vom 9.8.2006 (I R 31/01) BStBl. 2007 II S. 838

Der von einer ausländischen EU-Kapitalgesellschaft im Jahre 1994 durch eine Zweigniederlassung im Inland erzielte Gewinn unterliegt einer Körperschaftsteuerbelastung von 33,5 v.H., allenfalls von 33,885 v.H. (Anschluss an EuGH-Urteil vom 23. Februar 2006 Rs. C-253/03 "CLT-UFA", ABlEU 2006, Nr. C 131,4).

EGV Art. 52, Art. 58; KStG 1991 i.d.F. des StandOG vom 13. September 1993 § 2 Nr. 1, § 23 Abs. 2 Satz 1 und Abs. 3; DBA-Luxemburg Art. 5, Art. 13 Abs. 1 und 2, Art. 20 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Köln vom 8. Februar 2001 13 K 9771/97 (EFG 2001, 651)

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BFH-Urteil vom 11.7.2007 (I R 105/05) BStBl. 2007 II S. 841

Gewinne eines Betriebes gewerblicher Art ohne eigene Rechtspersönlichkeit, die im ersten Wirtschaftsjahr der Anwendung des neuen Körperschaftsteuerrechts erzielt werden, führen nicht zu Einkünften aus Kapitalvermögen i.S. des § 20 Abs. 1 Nr. 10 Buchst. b EStG 1997 i.d.F. des StSenkG vom 23. Oktober 2000.

EStG 1997 i.d.F. des StSenkG vom 23. Oktober 2000 § 20 Abs. 1 Nr. 10 Buchst. a und b, § 43 Abs. 1 Nr. 7c, § 43a Abs. 1 Nr. 6, § 52 Abs. 37a; KStG § 4.

Vorinstanz: FG Münster vom 19. Oktober 2005 10 K 6838/03 Kap (EFG 2006, 192)

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BFH-Urteil vom 26.7.2007 (VI R 48/03) BStBl. 2007 II S. 844

Bei der Ermittlung des Pauschsteuersatzes für die pauschale Lohnsteuer nach § 40 Abs. 1 EStG werden die auf den Lohnsteuerkarten der Arbeitnehmer eingetragenen Kinderfreibeträge nicht berücksichtigt.

EStG § 31, § 38a Abs. 2, § 40 Abs. 1, § 51a; EStG i.d.F. bis VZ 2000 § 38a Abs. 4, § 38c Abs. 1 Satz 5; GG Art. 6 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 25. April 2003 VI 64/02 (EFG 2003, 1621)

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BFH-Urteil vom 28.9.2006 (V R 57/05) BStBl. 2007 II S. 846

Erfüllen die Umsätze aus der Abgabe von Mahlzeiten an Studenten durch eine Einrichtung des öffentlichen Rechts, der die soziale Betreuung und Förderung der Studenten obliegt (Studentenwerk), nicht die Voraussetzungen des § 4 Nr. 23 UStG 1993, sind diese Verpflegungsleistungen nach Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. i der Richtlinie 77/388/EWG steuerfrei. Gleiches gilt für Verpflegungsleistungen an Bedienstete der Einrichtung, die zur Durchführung der Aufgaben der sozialen Betreuung und Förderung der Studenten am Hochschulort tätig sind.

UStG 1993 § 4 Nr. 23; Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. i.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 5. April 2005  1 K 861/03 (EFG 2006, 303)

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BFH-Urteil vom 7.12.2006 (V R 2/05) BStBl. 2007 II S. 848

Wird das Entgelt für eine während des Bestehens einer Organschaft bezogene Leistung nach Beendigung der Organschaft uneinbringlich, ist der Vorsteuerabzug nicht gegenüber dem bisherigen Organträger, sondern gegenüber dem im Zeitpunkt des Uneinbringlichwerdens bestehenden Unternehmen - dem früheren Organ - zu berichtigen.

UStG 1993 § 2 Abs. 2 Nr. 2, § 17 Abs. 2 Nr. 1, Abs. 1 Satz 1 Nr. 2; AO 1977 § 171 Abs. 5, § 174 Abs. 4, § 175 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 18. November 2004 16 K 61/04

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BFH-Beschluss vom 9.8.2007 (V B 96/07) BStBl. 2007 II S. 850

1. Es ist noch nicht geklärt, ob § 4 Nr. 9 Buchst. b UStG 2005 i.d.F. des Gesetzes zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltung vom 28. April 2006 (BGBl I 2006, 1095, BStBl I 2006, 353) mit der Richtlinienbestimmung des Art. 13 Teil B Buchst. f der Richtlinie 77/388/EWG insoweit vereinbar ist, als er "sonstige Glücksspiele mit Geldeinsatz" im Sinne der Richtlinienbestimmung von der Steuerbefreiung ausnimmt.

2. Ist die Rechtslage nicht eindeutig, ist über die zu klärende Frage nicht im summarischen Verfahren auf Aussetzung der Vollziehung eines Verwaltungsaktes zu entscheiden.

Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil B Buchst. f; UStG 2005 § 4 Nr. 9 Buchst. b; FGO § 69 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3 Satz 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 27. März 2007 5 V 4521/06 A(U)

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BFH-Urteil vom 1.4.2003 (I R 28/02) BStBl. 2007 II S. 855

Sprechen konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Anteile an einer ausländischen Basisgesellschaft treuhänderisch für Dritte gehalten werden, kann das FA gemäß § 160 Abs. 1 Satz 1 AO 1977 deren Benennung verlangen.

AO 1977 § 160 Abs. 1 Satz 1; AStG § 16 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 30. Januar 2001 6 K 7461/97 K,G (EFG 2002, 1067)

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BFH-Urteil vom 22.5.2007 (IX R 55/06) BStBl. 2007 II S. 857

1. Ist eine Steueranmeldung entgegen der gesetzlichen Anordnung nicht eigenhändig unterschrieben, ist sie unwirksam, steht deshalb einer Steuerfestsetzung nicht gleich und führt mit ihrem Eingang bei der Finanzbehörde nicht zum Beginn der Einspruchsfrist.

2. Wenn die Finanzverwaltung eine strafbefreiende Erklärung trotz fehlender - aber innerhalb einer vom FA gesetzten Frist nachgeholter - Unterschrift allgemein als von Anfang an wirksam behandelt, so kann dies ohne Rechtsgrundlage jedenfalls nicht zu Lasten des Erklärenden die Einspruchsfrist auslösen.

AO §§ 167, 168, § 150 Abs. 3 Satz 1, § 355 Abs. 1 Satz 2; StraBEG § 1, § 3 Abs. 1 Satz 2, § 10 Abs. 2 Satz 1.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 22. November 2006 2 K 152/04 (EFG 2007, 545)

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BFH-Urteil vom 22.2.2007 (IX R 26/05) BStBl. 2007 II S. 859

Eigenheimzulage für ein Folgeobjekt (§ 7 EigZulG) kann nur beanspruchen, wer im Jahr der Anschaffung oder Herstellung des Folgeobjekts sowie im Vorjahr insgesamt die Einkunftsgrenzen des § 5 EigZulG nicht überschreitet.

EigZulG § 5, § 7, § 11 Abs. 4, § 11 Abs. 5.

Vorinstanz: FG Köln vom 6. Juli 2005 11 K 5302/04 (EFG 2005, 1522)

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BFH-Urteil vom 6.9.2006 (XI R 28/05) BStBl. 2007 II S. 860

1. Wurde für die Anschaffung eines Wirtschaftsguts eine sog. Ansparrücklage (§ 7g Abs. 3 EStG) gebildet, ohne innerhalb des Zwei-Jahres-Zeitraums die geplante Investition zu realisieren, kann für dasselbe Wirtschaftsgut nur dann wieder eine Rücklage gebildet werden, wenn der Steuerpflichtige eine einleuchtende Begründung dafür abgibt, weshalb die Investition trotz gegenteiliger Absichtserklärung bislang nicht durchgeführt wurde, gleichwohl aber weiterhin geplant ist (Abgrenzung von BFH-Urteil vom 12. Dezember 2001 XI R 13/00, BFHE 197, 448, BStBl II 2002, 385).

2. Die Ansparrücklage setzt nicht voraus, dass der voraussichtliche Investitionszeitpunkt in der Buchführung oder den Aufzeichnungen für die Gewinnermittlung ausgewiesen wird (anders BMF-Schreiben vom 25. Februar 2004, BStBl I 2004, 337, Rn 8, 15).

EStG § 7g.

Vorinstanz: FG Köln vom 1. Juni 2005 7 K 3186/04 (EFG 2005, 1413)

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BFH-Urteil vom 20.12.2006 (X R 31/03) BStBl. 2007 II S. 862

1. Der Ertrag aus einer im zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit der Betriebsveräußerung oder Betriebsaufgabe vollzogenen Auflösung einer Ansparrücklage nach § 7g Abs. 3 EStG erhöht grundsätzlich den steuerbegünstigten Betriebsveräußerungs- bzw. Betriebsaufgabegewinn (Anschluss an BFH-Urteile vom 10. November 2004 XI R 69/03, BFHE 208, 190, BStBl II 2005, 596, und XI R 56/03, BFH/NV 2005, 845).

2. Der Steuerpflichtige kann eine Ansparrücklage nach § 7g Abs. 3 EStG nicht mehr bilden, wenn er im Zeitpunkt der Einreichung des entsprechenden Jahresabschlusses bei der Finanzbehörde bereits den Entschluss gefasst hatte, seinen Betrieb zu veräußern oder aufzugeben.

EStG § 7g Abs. 3 bis 5, § 16 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 24. Juni 2003 2 K 4099/01 E, 2 K 4100/01 G (EFG 2003, 1605)

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BFH-Urteil vom 27.3.2007 (VIII R 10/06) BStBl. 2007 II S. 866

Im Jahr 2001 zur Finanzierung der Aufstockung einer GmbH-Beteiligung geleistete Schuldzinsen sind auch dann in vollem Umfang als Werbungskosten bei der Ermittlung der Einkünfte aus Kapitalvermögen abziehbar, wenn die GmbH im Jahr 2001 keine offenen Gewinnausschüttungen vorgenommen hat. Das Halbabzugsverbot des § 3c Abs. 2 EStG gilt insoweit nicht.

EStG § 3 Nr. 40, § 3c Abs. 2.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 19. Januar 2006 15 K 328/04 E,Ki (EFG 2006, 572)

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BFH-Urteil vom 19.4.2007 (IV R 70/04) BStBl. 2007 II S. 868

Der erweiterte Verlustausgleich des Kommanditisten mindert sich in dem Umfang, in dem ein anderer an seinem Kommanditanteil atypisch still unterbeteiligt ist.

FGO §§ 48, 60, 123 Abs. 1 Satz 2; EStG § 15a Abs. 1 Sätze 2 und 3, Abs. 4.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 12. Mai 2004 VII 335/01 (EFG 2004, 1514)

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BFH-Urteil vom 10.5.2007 (III R 47/05) BStBl. 2007 II S. 871

Aufwendungen einer nicht verheirateten empfängnisunfähigen Frau für Maßnahmen zur Sterilitätsbehandlung durch sog. In-vitro-Fertilisation sind als außergewöhnliche Belastung abziehbar, wenn die Maßnahmen in Übereinstimmung mit den Richtlinien der ärztlichen Berufsordnungen vorgenommen werden (Änderung der Rechtsprechung).

EStG § 33.

Vorinstanz: FG Münster vom 27. April 2005 1 K 7062/01 E (EFG 2005, 1266)

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BFH-Urteil vom 10.5.2007 (IX R 7/07) BStBl. 2007 II S. 873

Im Rahmen der Einkunftsart Vermietung und Verpachtung ist die Einkünfteerzielungsabsicht bei einer langfristigen Vermietung ausnahmsweise zu prüfen, wenn der Steuerpflichtige die Anschaffungskosten oder Herstellungskosten des Vermietungsobjekts sowie anfallende Schuldzinsen fremdfinanziert und somit Zinsen auflaufen lässt, ohne dass durch ein Finanzierungskonzept von vornherein deren Kompensation durch spätere positive Ergebnisse vorgesehen ist (Abgrenzung zu BFH-Urteil vom 19. April 2005 IX R 15/04, BFHE 210, 24, BStBl II 2005, 754).

EStG § 21 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 30. November 2006 16 K 2763/05 E

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BFH-Urteil vom 23.5.2007 (X R 33/04) BStBl. 2007 II S. 874

1. Beruht die Entscheidung zur Neugründung eines Gewerbebetriebs im Wesentlichen auf den persönlichen Interessen und Neigungen des Steuerpflichtigen, so sind die entstehenden Verluste nur dann für die Dauer einer betriebsspezifischen Anlaufphase steuerlich zu berücksichtigen, wenn der Steuerpflichtige zu Beginn seiner Tätigkeit ein schlüssiges Betriebskonzept erstellt hat, das ihn zu der Annahme veranlassen durfte, durch die gewerbliche Tätigkeit werde er insgesamt ein positives Gesamtergebnis erzielen können.

2. Als betriebsspezifische Anlaufzeit bis zum Erforderlichwerden größerer Korrektur- und Umstrukturierungsmaßnahmen wird ein Zeitraum von weniger als fünf Jahren nur im Ausnahmefall in Betracht kommen.

EStG § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 30. Januar 2004 11 K 1638/02 E (EFG 2005, 192)

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BFH-Urteil vom 20.6.2007 (X R 13/06) BStBl. 2007 II S. 879

1. Der Abzug von Aufwendungen, die steuerlich "wie Sonderausgaben" zu behandeln sind, setzt eine wirtschaftliche Belastung des Steuerpflichtigen voraus.

2. Im öffentlichen Interesse geleistete Zuschüsse Privater mindern die Abzugsbeträge nach § 10f EStG.

EStG § 7i Abs. 1 Satz 7, § 10f Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg, Außensenate Freiburg, vom 9. Februar 2006 3 K 307/02 (EFG 2006, 1320)

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BFH-Urteil vom 21.6.2007 (III R 48/04) BStBl. 2007 II S. 880

1. Aufwendungen für Diätverpflegung sind nach dem eindeutigen Wortlaut des § 33 Abs. 2 Satz 3 EStG und der Entstehungsgeschichte der Ausschlussnorm ausnahmslos nicht als außergewöhnliche Belastung abziehbar (Bestätigung der Rechtsprechung). Dies gilt auch für Sonderdiäten, die - wie z.B. bei der Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) - eine medikamentöse Behandlung ersetzen.

2. Gegen das gesetzliche Verbot der Berücksichtigung von Aufwendungen für Diätverpflegung bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken.

EStG § 33 Abs. 2 Satz 3; GG Art. 2 Abs. 2 Satz 1, Art. 3 Abs. 1, Art. 3 Abs. 3 Satz 2.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 27. November 2003 2 K 462/00

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BFH-Urteil vom 12.7.2007 (X R 4/04) BStBl. 2007 II S. 885

1. Die Bestellung eines Erbbaurechts ist kein Objekt i.S. der Drei-Objekt-Grenze.

2. Die Grundstücksverkäufe einer Personengesellschaft können einem Gesellschafter, dessen Beteiligung nicht mindestens 10 v.H. beträgt und der auch eigene Grundstücke veräußert, jedenfalls dann als Objekte i.S. der Drei-Objekt-Grenze zugerechnet werden, wenn dieser Gesellschafter über eine Generalvollmacht oder aus anderen Gründen die Geschäfte der Grundstücksgesellschaft maßgeblich bestimmt.

3. Bedingen sich die Aktivitäten zweier selbständiger Rechtssubjekte gegenseitig und sind sie derart miteinander verflochten, dass sie nach der Verkehrsanschauung als einheitlich anzusehen sind, können bei der Prüfung der Nachhaltigkeit i.S. von § 15 Abs. 2 EStG die Handlungen des Einen dem Anderen zugerechnet werden.

EStG § 15 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 11. Dezember 2002 2 K 4412/98 E, G

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BFH-Urteil vom 14.6.2007 (VI R 60/05) BStBl. 2007 II S. 890

Im Rahmen einer Gesamtwürdigung aller Umstände ist zu klären, ob ein alleinstehender Arbeitnehmer einen eigenen Hausstand unterhält oder in einem fremden Haushalt eingegliedert ist. Dabei ist auch von Bedeutung, ob der Arbeitnehmer die Wohnung entgeltlich oder unentgeltlich nutzt.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 29. Juni 2005 13 K 2622/03 E (EFG 2005, 1755)

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BFH-Urteil vom 26.7.2007 (VI R 64/06) BStBl. 2007 II S. 892

Die Übernahme der Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung einer angestellten Rechtsanwältin durch den Arbeitgeber führt zu Arbeitslohn, weil diese gemäß § 51 BRAO zum Abschluss der Versicherung verpflichtet ist und deshalb ein überwiegend eigenbetriebliches Interesse des Arbeitgebers ausscheidet.

EStG § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1; BRAO § 12 Abs. 2, § 14 Abs. 2 Nr. 9, § 51.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 4. Mai 2006 VI 200/2005 (EFG 2007, 771)

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BFH-Urteil vom 26.6.2007 (IV R 9/05) BStBl. 2007 II S. 893

1. § 9 Nr. 1 Satz 5 GewStG ist im Wege der teleologischen Reduktion in der Weise einzuschränken, dass dem Grundstücksunternehmen die erweiterte Kürzung des Gewerbeertrags nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG auch dann zu gewähren ist, wenn das überlassene Grundstück zwar dem Gewerbebetrieb eines Gesellschafters oder Genossen dient, dieses den Grundbesitz nutzende Unternehmen jedoch mit allen seinen (positiven wie negativen) Einkünften von der Gewerbesteuer befreit ist.

2. Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, führt die Geringfügigkeit des überlassenen Grundbesitzes nicht dazu, dass § 9 Nr. 1 Satz 5 GewStG nicht anwendbar ist (Abweichung von Abschn. 60 Abs. 4 Satz 9 GewStR).

GewStG § 9 Nr. 1 Sätze 2 und 5.

Vorinstanz: FG Berlin vom 8. Dezember 2004 6 K 6562/00

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BVerfG-Beschluss vom 13.6.2007 (1 BvR 1550/03, 1 BvR 2357/04, 1 BvR 603/05) BStBl. 2007 II S. 896

1. § 93 Abs. 8 AO verstößt gegen das Gebot der Normenklarheit, da er den Kreis der Behörden, die ein Ersuchen zum Abruf von Kontostammdaten stellen können, und die Aufgaben, denen solche Ersuchen dienen sollen, nicht hinreichend bestimmt festlegt.  

2. § 24 c Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 KWG und § 93 Abs. 7 AO sind mit dem Grundgesetz vereinbar.

GG Art. 1, Art. 2, Art. 3, Art. 12, Art. 19; KWG § 24c; AO § 85, § 88, § 93, § 93b, § 154; GwG § 8; BDSG § 4b, § 9, § 19.

 

 

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