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  BFH-Urteil vom 5.5.2004 (II R 63/00) BStBl. 2004 II S. 701

Nach § 132 Abs. 2 BewG unterbleibt die gesonderte Feststellung eines Einheitswerts 1935 für Grundstücke im Beitrittsgebiet auch in den Fällen, in denen Mietwohngrundstücke i.S. des § 32 Abs. 1 Nr. 1 RBewDV (entspricht § 75 Abs. 2 BewG) neben steuerbefreiten Wohnungen (§ 43 GrStG) nicht Wohnzwecken dienende Räume aufweisen.

BewG § 19 Abs. 4, § 132 Abs. 1 und 2; GrStG § 42 Abs. 1, § 43 Abs. 2 Nr. 2, § 44.

Vorinstanz: FG Berlin vom 24. Mai 2000 2 K 2324/98 (EFG 2000, 1110)

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BFH-Urteil vom 2.7.2004 (II R 55/01) BStBl. 2004 II S. 703

Der Nachweis des niedrigeren gemeinen Werts eines bebauten Grundstücks durch einen im gewöhnlichen Geschäftsverkehr erzielten Kaufpreis ist auch dann möglich, wenn der Kauf nicht innerhalb eines Jahres vor oder nach dem maßgeblichen Besteuerungszeitpunkt stattgefunden hat, aber die durch zeitlichen Abstand nachlassende Indizwirkung des Kaufpreises für den gemeinen Wert durch ein Gutachten des Gutachterausschusses, wonach der Bodenwert sich nicht geändert hat, und dadurch ausgeglichen wird, dass auch die für § 146 Abs. 2 BewG maßgebliche erzielte Jahresmiete gleich geblieben ist.

ErbStG § 9, § 12 Abs. 3; BewG § 138 Abs. 1 Satz 2, Abs. 3 Satz 1, § 146 Abs. 7.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 26. Juli 2001 11 K 3115/00 BG (EFG 2001, 1356)

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BFH-Urteil vom 22.10.2003 (I R 53/02) BStBl. 2004 II S. 704

1. Vergütungen, die ein in Deutschland ansässiger Arbeitnehmer von einem Reeder mit Geschäftsleitung in der Schweiz für seine nichtselbständige Arbeit an Bord eines Binnenschiffes erhält, sind gemäß Art. 24 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. d i.V.m. Art. 15 Abs. 3 DBA-Schweiz von der Besteuerung in Deutschland nur freizustellen, soweit sie für eine in der Schweiz ausgeübte Arbeit gezahlt und in der Schweiz besteuert werden.

2. Art. 15 Abs. 3 DBA-Schweiz enthält keine Fiktion des Arbeitsortes.

DBA-Schweiz Art. 15, 24 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. d.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 31. Mai 2002 2 K 201/01 (EFG 2002, 1573)

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BFH-Urteil vom 5.11.2003 (X R 55/99) BStBl. 2004 II S. 706

1. Erwirbt ein Steuerpflichtiger von seinem 85 Jahre alten Vater ein Grundstück und ist - neben der Einräumung typischer Altenteilsleistungen - "als Gegenleistung" ein "restlicher Kaufpreis" in Höhe von 122.500 DM in monatlichen Raten von 500 DM zu zahlen, der beim Tode des Vaters als dem Steuerpflichtigen "schenkweise unter Anrechnung auf sein Erb- und Pflichtteilsrecht zugewendet" gilt, ist die bei Vermögensübertragungen von Eltern auf Kinder geltende Vermutung für die Unentgeltlichkeit und damit für eine private Versorgungsrente nicht widerlegt.

2. Auf die Frage, ob diese Gestaltung einen Missbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts darstellt, kommt es nicht an.

EStG § 10 Abs. 1 Nr. 1a, § 10e; AO 1977 § 41, § 42.

Vorinstanz: FG Münster vom 25. September 1998 4 K 5180/97 E (EFG 1999, 1012, nur Leitsatz)

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BFH-Urteil vom 3.12.2003 (XI R 11/03) BStBl. 2004 II S. 709

Bei der Kürzung des zusammenveranlagten Ehegatten gemeinsam zustehenden Vorwegabzugs für Vorsorgeaufwendungen (§ 10 Abs. 3 Nr. 2 EStG) ist in die Bemessungsgrundlage "Summe der Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit" nur der Arbeitslohn desjenigen Ehegatten einzubeziehen, für den Zukunftssicherungsleistungen i.S. des § 3 Nr. 62 EStG erbracht worden sind oder der zum Personenkreis des § 10c Abs. 3 Nr. 1 oder 2 EStG gehört.

EStG § 10 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Köln vom 11. Dezember 2002 14 K 3670/02 (EFG 2003, 611)

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BFH-Urteil vom 14.1.2004 (X R 19/02) BStBl. 2004 II S. 711

1. § 10f Abs. 1 Satz 2 Halbsatz 2 EStG schließt eine Doppelförderung derselben Aufwendungen aus. Die Vorschrift hindert jedoch nicht die gleichzeitige Inanspruchnahme unterschiedlicher steuerlicher Fördermöglichkeiten für dieselbe Baumaßnahme.

2. Der Grundlagenbescheid i.S. des § 7i Abs. 2 EStG ist nur insoweit bindend, als er den Nachweis der denkmalschutzrechtlichen Voraussetzungen des § 7i Abs. 1 EStG erbringt. Über das Vorliegen der übrigen steuerrechtlich bedeutsamen Tatbestandsmerkmale haben die Finanzbehörden in eigener Zuständigkeit zu entscheiden. Ihnen ist auch die Beurteilung, ob ein Gebäude ein Baudenkmal oder ein Neubau ist, vorbehalten (Abgrenzung zum BFH-Urteil vom 13. September 2001 IX R 62/98, BFHE 196, 550, BStBl II 2003, 912).

EStG §§ 10f, 7i; GG Art. 108 Abs. 2 Satz 2; FVG § 17 Abs. 2.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 11. April 2002 2 K 1616/99

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BFH-Urteil vom 21.1.2004 (XI R 33/02) BStBl. 2004 II S. 715

Wird einem Arbeitnehmer anlässlich der betriebsbedingten Aufhebung seines Arbeitsvertrages eine Erhöhung seiner Entlassungsentschädigung für den Fall zugesagt, dass künftig ein für ihn günstigerer Sozialplan aufgestellt werden sollte, so steht eine solche in einem späteren Veranlagungszeitraum zufließende Nachbesserung der tarifbegünstigten Besteuerung der Hauptentschädigung auch dann nicht entgegen, wenn sie 42,3 v.H. der Hauptentschädigung beträgt.

EStG § 24 Nr. 1, § 34.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 29. Januar 2002 9 K 446/01 E

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BFH-Urteil vom 21.1.2004 (XI R 40/02) BStBl. 2004 II S. 716

Erhält ein Steuerpflichtiger wegen der Körperverletzung durch einen Dritten auf Grund von mehreren gesonderten und unterschiedliche Zeiträume betreffenden Vereinbarungen mit dessen Versicherung Entschädigungen als Ersatz für entgangene und entgehende Einnahmen, so steht der Zufluss der Entschädigungen in verschiedenen Veranlagungszeiträumen der tarifbegünstigten Besteuerung jeder dieser Entschädigungen nicht entgegen.

EStG § 24 Nr. 1 Buchst. a, § 34 Abs. 1, 2.

Vorinstanz: FG des Landes Brandenburg vom 23. Oktober 2002 2 K 514/01 (EFG 2003, 97)

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BFH-Urteil vom 21.1.2004 (XI R 15/03) BStBl. 2004 II S. 718

Bei der Ermittlung des durchschnittlichen Steuersatzes, aus dem sich der auf einen Veräußerungsgewinn anzuwendende ermäßigte Steuersatz gemäß § 34 Abs. 1 EStG 1997 errechnet, bleibt die Tarifbegrenzung für gewerbliche Einkünfte (§ 32c EStG 1997) unberücksichtigt.

EStG § 34, § 32c a.F.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 29. Januar 2003 13 K 5321/00 E (EFG 2003, 1103)

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BFH-Urteil vom 26.2.2004 (XI R 54/03) BStBl. 2004 II S. 720

Erzielt ein Steuerpflichtiger aus mehreren Beschäftigungsverhältnissen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, sind bei der Kürzung des Vorwegabzugs für Vorsorgeaufwendungen (§ 10 Abs. 3 Nr. 2 EStG) nur die Einnahmen aus solchen Beschäftigungsverhältnissen in die Bemessungsgrundlage "Summe der Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit" einzubeziehen, in deren Zusammenhang der Arbeitgeber Zukunftssicherungsleistungen i.S. des § 3 Nr. 62 EStG erbracht hat oder bei denen der Steuerpflichtige (Arbeitnehmer) zum Personenkreis des § 10c Abs. 3 Nr. 1 oder 2 EStG gehört.

EStG § 10 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Köln vom 23. Juli 2003 6 K 2835/01

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BFH-Urteil vom 3.3.2004 (X R 12/02) BStBl. 2004 II S. 722

Für die Gesamtwürdigung im Rahmen der Beurteilung, ob ein zwischen nahen Angehörigen geschlossener Vertrag der Besteuerung zugrunde zu legen ist, können auch zeitlich vor dem Streitjahr liegende Umstände herangezogen werden (Abgrenzung vom BFH-Urteil vom 8. März 1962 IV 165/60 U, BFHE 74, 584, BStBl III 1962, 217).

EStG § 10 Abs. 1 Nr. 1a, § 12 Nr. 1, 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 5. Februar 2002 6 K 6565/99 E (EFG 2002, 812)

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BFH-Urteil vom 16.3.2004 (VIII R 48/98) BStBl. 2004 II S. 725

Der VIII. Senat hat mit Beschluss vom 14. Oktober 2003 VIII R 48/98 (BFH/NV 2004, 331) seinen Vorlagebeschluss vom 23. Januar 2001 VIII R 48/98 (BFHE 194, 383, BStBl II 2001, 395) aufgehoben. Er sieht davon ab, die Frage nach der Bewertung der Nutzungsentnahme im Fall der privat veranlassten Beschädigung eines Wirtschaftsguts des Betriebsvermögens (hier: Verkehrsunfall auf einer Privatfahrt) dem Großen Senat des BFH erneut vorzulegen.

EStG § 4 Abs. 1 Satz 2, § 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 1.

Vorinstanz: FG München vom 23. April 1998 6 K 3590/93 (EFG 1998, 1384)

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BFH-Urteil vom 18.3.2004 (III R 24/03) BStBl. 2004 II S. 726

1. Die Kosten eines Vaterschaftsfeststellungsprozesses können eine außergewöhnliche Belastung i.S. des § 33 EStG sein.

2. Wird ein Steuerpflichtiger auf Feststellung der Vaterschaft und Zahlung des Regelunterhaltes verklagt, so sind die ihm auferlegten Prozesskosten zwangsläufig, wenn er ernsthafte Zweifel an seiner Vaterschaft substantiiert dargelegt sowie schlüssige Beweise angeboten hat und wenn sein Verteidigungsvorbringen bei objektiver Betrachtung Erfolg versprechend schien.

BGB § 1592, § 1596 Abs. 2, § 1597, § 1600d, § 1600e; EStG § 33 Abs. 1 und 2; GG Art. 6 Abs. 2 Satz 1; ZPO § 307, § 93.

Vorinstanz: FG Münster vom 3. April 2003 3 K 1240/01 E (EFG 2003, 1009)

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BFH-Urteil vom 25.3.2004 (IV R 2/02) BStBl. 2004 II S. 728

Die Frage, ob die Einschränkung der Befugnis zur Änderung einer vor dem In-Kraft-Treten des StEntlG 1999/2000/2002 vom 24. März 1999 eingereichten Bilanz gegen das Rückwirkungsverbot verstößt oder wegen Verletzung des Gleichheitssatzes verfassungswidrig sein könnte, weil § 4 Abs. 2 Satz 2 EStG nur bilanzierende Steuerpflichtige trifft, bedarf keiner Entscheidung, wenn dem Steuerpflichtigen ein Rechtsanspruch auf Zustimmung zur Bilanzänderung nach § 4 Abs. 2 Satz 2 EStG a.F. nicht zustehen würde.

EStG § 4 Abs. 2 Satz 2; EStG a.F. § 4 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 19. November 2001 13 K 5588/99 (EFG 2002, 700)

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BFH-Beschluss vom 15.4.2004 (III R 8/98) BStBl. 2004 II S. 730

Beim I. und VIII. Senat wird angefragt, ob sie an ihrer Auffassung festhalten, dass ein Steuerpflichtiger einen Bodenschatz, der sich in seinem Privatvermögen zu einem Wirtschaftsgut konkretisiert hat, nicht mit dem Teilwert in sein Betriebsvermögen einlegen und hiervon AfS vornehmen darf (Urteil vom 19. Juli 1994 VIII R 75/91, BFHE 175, 90, BStBl II 1994, 846; Beschluss vom 16. März 1994 I ER -S- 1/94, n.v.).

EStG § 6 Abs. 1 Nrn. 5, 6, § 7 Abs. 6, § 15 Abs. 1 Nr. 1; EStDV § 11d Abs. 2; FGO § 11 Abs. 3 Satz 1.

Vorinstanz: FG München vom 21. November 1997 8 K 578/94 (EFG 1998, 635)

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BFH-Urteil vom 4.5.2004 (XI R 34/03) BStBl. 2004 II S. 736

Die Rück- bzw. Vortragsfähigkeit einer sog. Großspende ("Einzelzuwendung von mindestens 50.000 DM") setzt voraus, dass der Spendenbetrag beide in § 10b Abs. 1 Satz 1 und 2 EStG genannten Höchstsätze überschreitet.

EStG § 10b Abs. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 27. Mai 2003 12 K 6372/01 E (EFG 2003, 1616)

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BFH-Urteil vom 5.5.2004 (XI R 7/02) BStBl. 2004 II S. 738

Zum notwendigen Betriebsvermögen eines durch Überschreiten der Drei-Objekt-Grenze entstandenen gewerblichen Grundstückshandels gehören nicht nur die Objekte, deren Veräußerung zur Annahme des gewerblichen Grundstückshandels geführt hat, sondern auch nicht in zeitlichem Zusammenhang mit ihnen veräußerte Objekte, die jedoch von vornherein eindeutig zur Veräußerung bestimmt waren.

EStG § 15 Abs. 2.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 21. Februar 2002 8 K 6095/98 (EFG 2002, 1231)

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BFH-Urteil vom 25.2.2004 (I R 44/03) BStBl. 2004 II S. 740

Eine Vergütung von Körperschaftsteuer gemäß § 52 KStG a.F. gehört zu den "Dividenden" i.S. des Art. 10 DBA-Schweiz.

DBA-Schweiz Art. 10; KStG 1996 § 52; EStG 1997 § 43, § 49 Abs. 1 Nr. 5.

Vorinstanz: FG Köln vom 2. April 2003 2 K 5994/01 (EFG 2003, 1066)

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BFH-Urteil vom 31.3.2004 (I R 71/03) BStBl. 2004 II S. 742

1. Die Ausbildung von Pferden zu Renn- und Turnierpferden ist dem Bereich der Land- und Forstwirtschaft zuzurechnen, wenn der Betrieb seiner Größe nach eine ausreichende Futtergrundlage bietet, die Pferde nicht nur ganz kurzfristig dort verbleiben und nach erfolgter Ausbildung an Dritte veräußert werden. Das gilt auch dann, wenn die Tiere nicht im Betrieb selbst aufgezogen, sondern als angerittene Pferde erworben werden.

2. Eine "reine" Rechtsfrage kann nicht Gegenstand einer das FA bindenden "tatsächlichen Verständigung" sein (Bestätigung der Rechtsprechung).

3. Ein von einem Sachbearbeiter unterzeichnetes Schreiben kann keine das FA bindende Zusage beinhalten, wenn der Sachbearbeiter im Zeitpunkt der Absendung des Schreibens nicht für die abschließende Beurteilung des betreffenden Sachverhalts zuständig ist (Bestätigung der Rechtsprechung).

EStG § 13, § 15 Abs. 2 Satz 1; KStG § 14; AIG § 2 Abs. 1; DBA-USA 1954/65 Art. IX, Art. XV Abs. 1; AO 1977 § 85, § 204.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 18. Juni 2002 I 316/97

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BFH-Beschluss vom 7.7.2004 (II B 32/04) BStBl. 2004 II S. 747

1. Es ist ernstlich zweifelhaft i.S. des § 69 Abs. 2 Satz 2 FGO, ob die Steuervergünstigungen des § 13a ErbStG für den Erwerb eines Anteils an einer KG nachträglich gemäß Abs. 5 Nr. 1 der Vorschrift wieder entfallen, wenn der Anteil dadurch untergeht, dass über das Vermögen der KG das Konkursverfahren eröffnet wird und der Konkursverwalter den Gewerbebetrieb der KG aufgibt.

2. Ist das steuerbegünstigt erworbene Vermögen nur zum Teil von dem Konkurs betroffen, weil der Erwerber neben dem Anteil an der KG damit zusammenhängendes Sonderbetriebsvermögen erworben hatte, ist dieses unter dem Gesichtspunkt der Nachbesteuerung gesondert zu beurteilen. Allein die Tatsache, dass dieses Vermögen seine Eigenschaft, Sonderbetriebsvermögen bezüglich des Gewerbebetriebes der KG gewesen zu sein, infolge deren Konkurses verloren hat, hindert die Nachbesteuerung gemäß § 13a Abs. 5 ErbStG nicht.

FGO § 69 Abs. 2 Satz 2; ErbStG § 13a Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Abs. 2, Abs. 4 Nr. 1 und Abs. 5 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Münster vom 18. Februar 2004 3 V 6258/03 Erb.

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BFH-Beschluss vom 6.5.2004 (V B 101/03) BStBl. 2004 II S. 748

1. Eine Rechtsfrage ist nicht klärungsbedürftig und hat deshalb keine grundsätzliche Bedeutung, wenn sie eindeutig so zu beantworten ist, wie es das FG in dem angefochtenen Urteil getan hat.

2. Die für innergemeinschaftliche Lieferungen geltende Vertrauensschutzregelung in § 6a Abs. 4 UStG ist nicht auf Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten anwendbar.

FGO § 115 Abs. 2 Nr. 1; UStG 1999 § 6, § 6a Abs. 4; Richtlinie 77/388/EWG Art. 21 Nr. 1 Buchst. a, Art. 28c Teil A.

Vorinstanz: FG München vom 10. April 2003 14 K 314/00

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BFH-Urteil vom 14.1.2004 (IX R 33/03) BStBl. 2004 II S. 750

Das FördG begünstigt als Anzahlungen auf Anschaffungskosten die volle Vorauszahlung des Kaufpreises jedenfalls dann, wenn die Voraussetzungen des § 7 Abs. 1 MaBV vorliegen (gegen BMF-Schreiben vom 29. März 1993, BStBl I 1993, 279, Tz. 8).

FördG i.d.F. der Bekanntmachung vom 23. September 1993 § 4 Abs. 1 und Abs. 2, §§ 1 bis 3; AO 1977 § 42; MaBV § 3 Abs. 2, § 7.

Vorinstanz: FG Münster vom 16. Mai 2003 11 K 2612/01 F (EFG 2003, 1185)

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BFH-Urteil vom 19.11.2003 (I R 88/02) BStBl. 2004 II S. 751

1. Teilwertabschreibungen aufgrund einer Gewinnabführung mindern ebenso wie aufgrund einer Gewinnausschüttung den Gewerbeertrag im Organkreis nicht (Bestätigung des Senatsurteils vom 2. Februar 1994 I R 10/93, BFHE 173, 426, BStBl II 1994, 768).

2. Veräußert das beherrschte Unternehmen wesentliche Wirtschaftsgüter oder seinen Betrieb und geht es nach der Veräußerung keiner eigengewerblichen Tätigkeit mehr nach, mit der es den Zweck des herrschenden Unternehmens fördern kann, kann es an den Voraussetzungen der wirtschaftlichen Eingliederung i.S. von § 14 Nr. 2 KStG a.F. fehlen (Bestätigung des Senatsurteils vom 28. Oktober 1999 I R 111/97, BFH/NV 2000, 896).

3. Die Aufhebung eines Gewerbesteuermessbescheides kann regelmäßig nicht allein deswegen beansprucht werden, weil er von einem örtlich unzuständigen FA erlassen worden ist (gegen Senatsurteil vom 14. November 1984 I R 151/80, BFHE 142, 544, BStBl II 1985, 607, Änderung der Rechtsprechung).

AO 1977 § 127, § 184, § 190; GewStG 1984 § 2 Abs. 2 Satz 2, § 4; KStG 1984 § 14 Nrn. 1 und 2.

Vorinstanz: FG München, Außensenate Augsburg, vom 18. September 2001 6 K 2182/94 (EFG 2003, 721)

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BFH-Urteil vom 15.6.2004 (VIII R 7/01) BStBl. 2004 II S. 754

Der Gewinn aus der Veräußerung des Anteils an einer Personengesellschaft unterliegt der Gewerbesteuer, soweit auf der Seite des Veräußerers und auf der Seite des Erwerbers dieselben Personen Mitunternehmer sind.

EStG § 16 Abs. 2 Satz 3; GewStG § 7.

Vorinstanz: FG Berlin vom 16. Februar 2000 6 K 4411/97 (EFG 2000, 640)

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BFH-Urteil vom 22.1.2004 (V R 41/02) BStBl. 2004 II S. 757

Das Einstellen und Betreuen von Reitpferden, die von ihren Eigentümern zur Ausübung von Freizeitsport genutzt werden, fällt nicht unter den Begriff "Halten von Vieh" i.S. des § 12 Abs. 2 Nr. 3 UStG 1993 und ist deshalb nicht mit dem ermäßigten, sondern mit dem allgemeinen Steuersatz zu versteuern.

UStG 1993 § 12 Abs. 2 Nr. 3; Richtlinie 77/388/EWG Art. 12 Abs. 3 Buchst. a i.V.m. Anhang H Kategorie 10.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 12. Juni 2002 5 K 8003/98 U

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BFH-Urteil vom 18.3.2004 (V R 23/02) BStBl. 2004 II S. 763

Stehen sich zwei Urteile in unvereinbarer Weise gegenüber, so ist die Wirkung der Rechtskraft, in Bezug auf einen bestimmten, unveränderten Sachverhalt Rechtsfrieden zu schaffen, aufgehoben. § 174 AO 1977 ist anwendbar.

AO 1977 § 174; FGO § 110.

Vorinstanz: FG Köln vom 18. April 2002 15 K 7740/99 (EFG 2002, 886)

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BFH-Urteil vom 17.3.2004 (II R 64/01) BStBl. 2004 II S. 766

Bei der Ermittlung des Einheitswerts des Betriebsvermögens auf den 1. Januar 1996 unterliegt eine Rücklage für Ersatzbeschaffung nach Abschn. 35 EStR dem Abzugsverbot des § 103 Abs. 3 BewG.

BewG § 95 Abs. 3, § 103 Abs. 3, § 106 Abs. 2; EStR Abschn. 35.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 20. September 2001 3 K 179/98 (EFG 2002, 7)

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BFH-Urteil vom 26.5.2004 (I R 54/03) BStBl. 2004 II S. 767

Die Quellensteuer auf Dividenden einer deutschen Kapitalgesellschaft ist nach Art. 10 Abs. 1 Buchst. a DBA-Russland nur dann auf 5 v.H. der Dividende zu reduzieren, wenn der Nominalwert der Beteiligung mindestens 160.000 DM (81.806,70 €) beträgt.

DBA-Russland Art. 10 Abs. 1 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Köln vom 7. Mai 2003 2 K 2587/02 (EFG 2003, 1174)

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BFH-Urteil vom 13.10.2003 (VI R 27/02) BStBl. 2004 II S. 771

Das häusliche Arbeitszimmer eines Steuerpflichtigen, der mehreren Erwerbstätigkeiten nachgeht, kann auch dann den Betätigungsmittelpunkt i.S. des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6 b Satz 3 Halbsatz 2 EStG bilden, wenn der qualitative Schwerpunkt einzelner Tätigkeiten nicht im häuslichen Arbeitszimmer liegt.

EStG § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6 b, § 9 Abs. 5.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz vom 8. März 2001 6 K 1095/99

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BFH-Urteil vom 19.11.2003 (I R 34/02) BStBl. 2004 II S. 773

Der Mindeststeuersatz gemäß § 50 Abs. 3 Satz 2 EStG 1990 von 25 v.H. des Einkommens eines gebietsfremden beschränkt Steuerpflichtigen aus selbständiger Arbeit verstößt nicht gegen Gemeinschaftsrecht, sofern er nicht höher ist als der Steuersatz, der sich für den betroffenen Steuerpflichtigen tatsächlich aus der Anwendung des progressiven Steuertarifs auf die Nettoeinkünfte zuzüglich eines Betrages in Höhe des Grundfreibetrages ergeben würde (Anschluss an das EuGH-Urteil vom 12. Juni 2003 Rs. C-234/01 "Gerritse", BStBl II 2003, 859).

EStG 1990 § 18, § 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1, § 46 Abs. 2 Nrn. 2 und 8, § 49 Abs. 1 Nr. 3, § 50 Abs. 3 Satz 1 und 2; EGV Art. 52 (= EG Art. 43); GG Art. 3 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 25. April 2002 11 K 5753/99 E (EFG 2002, 916)

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BFH-Urteil vom 20.11.2003 (IV R 30/03) BStBl. 2004 II S. 775

1. Die Aufwendungen für das in dem selbst genutzten Wohnhaus befindliche häusliche Arbeitszimmer unterliegen auch dann der Abzugsbeschränkung des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6 b EStG, wenn in demselben Wohnhaus eine Arztpraxis eingerichtet ist und die in dem häuslichen Arbeitszimmer durchgeführten Arbeiten ausschließlich im Zusammenhang mit der häuslichen Arztpraxis stehen.

2. Hat ein Steuerpflichtiger für seine selbständige Erwerbstätigkeit einen außerhäuslichen Schreibtischarbeitsplatz eingerichtet, so steht ihm dieser regelmäßig (auch) als anderer Arbeitsplatz i.S. des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6 b Satz 2 2. Halbsatz EStG für alle Aufgabenbereiche der selbständigen Erwerbstätigkeit zur Verfügung.

3. Die Abzugsbeschränkung des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6 b Satz 3 1. Halbsatz EStG ist objektbezogen. Die abziehbaren Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer sind damit unabhängig von der Zahl der nutzenden Personen auf 2.400 DM bzw. 1.250 € begrenzt.

EStG § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6b.

Vorinstanz: FG München vom 25. Februar 2003 2 K 38/02 (EFG 2003, 833)

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BFH-Urteil vom 13.5.2004 (IV R 1/02) BStBl. 2004 II S. 780

Aufwendungen eines Pächters für die Erneuerung der Dacheindeckung eines im Eigentum des Verpächters stehenden und dem Pachtbetrieb dienenden Wirtschaftsgebäudes sind als Betriebsausgaben des landwirtschaftlichen Pachtbetriebes abziehbar, wenn sie in Erwartung des späteren Eigentumsübergangs erbracht worden sind.

EStG § 4 Abs. 4.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 23. Oktober 2001 15 K 176/98 (EFG 2002, 448)

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BFH-Urteil vom 25.5.2004 (VIII R 6/01) BStBl. 2004 II S. 783

1. Zu den Anforderungen an die Herstellung eines bautechnischen Neubaus i.S. von § 7 Abs. 5 EStG.

2. Die degressive Gebäudeabschreibung (§ 7 Abs. 5 EStG) wird nicht dadurch ausgeschlossen, dass für einen Teil der Sanierungsaufwendungen erhöhte Absetzungen zum Erhalt des schützenswerten äußeren Erscheinungsbilds der Gebäudegruppe nach § 7i Abs. 1 Satz 4 EStG (sog. Ensembleschutz) in Anspruch genommen werden (Abgrenzung zum BFH-Urteil vom 14. Januar 2003 IX R 72/00, BFHE 201, 250, BStBl II 2003, 916).

EStG §§ 7 Abs. 5, 7i Abs. 1 Satz 4, Abs. 2.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz vom 29. August 2000 1 K 1698/99

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BFH-Urteil vom 18.3.2004 (III R 25/02) BStBl. 2004 II S. 787

Veräußert der Alleingesellschafter-Geschäftsführer ein von ihm erworbenes unaufgeteiltes Mehrfamilienhaus an "seine GmbH", die er zur Aufteilung bevollmächtigt und die die entstandenen vier Eigentumswohnungen noch im selben Jahr an verschiedene Erwerber veräußert, so können die Aktivitäten der GmbH nur dem Anteilseigner zugerechnet werden, wenn die Voraussetzungen eines Gestaltungsmissbrauchs vorliegen.

Für einen Gestaltungsmissbrauch kann insbesondere neben weiteren Umständen sprechen, dass die Mittel für den an den Anteilseigner zu entrichtenden Kaufpreis zu einem erheblichen Teil erst aus den Weiterverkaufserlösen zu erbringen sind.

AO 1977 § 42 Abs. 1; EStG § 2 Abs. 1, § 15 Abs. 2; GewStG § 2 Abs. 1 Satz 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 24. November 2000 5 K 5966/97 E,G, 5 K 8308/97 E (EFG 2001, 630)

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BFH-Urteil vom 5.2.2004 (V R 90/01) BStBl. 2004 II S. 795

Zur unternehmerischen Tätigkeit gemäß § 2 Abs. 3 UStG 1980/1991 der Deutschen Bundespost/TELEKOM vor bzw. nach In-Kraft-Treten des PostStruktG

UStG 1980/1991 § 2 Abs. 3, § 28 Abs. 1; PostStruktG Art. 1, Art. 3 Nr. 7; PostVerfG § 1, § 5, § 65; PostVerwG § 14, § 35.

Vorinstanz: FG Köln vom 23. Februar 2000 4 K 3030/95 (EFG 2000, 709)

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BFH-Urteil vom 18.3.2004 (V R 101/01) BStBl. 2004 II S. 798

1. Leistungen einer Einrichtung der Wohlfahrtspflege an andere steuerbegünstigte Körperschaften sind nicht nach § 4 Nr. 18 UStG 1993 steuerfrei, wenn sie einer gemeinnützigen GmbH und deshalb nicht unmittelbar den in der Satzung bezeichneten hilfsbedürftigen Personen i.S. der §§ 53, 66 AO 1977 zugute kommen.

2. Für diese Leistungen kann die Steuerermäßigung nach § 12 Abs. 2 Nr. 8 Buchst. a UStG gewährt werden, wenn die Voraussetzungen eines Zweckbetriebes (§§ 66, 65 AO 1977) erfüllt sind.

AO 1977 § 53, § 60, § 65, § 66; UStG 1993 § 4 Nr. 18, § 12 Abs. 2 Nr. 8 Buchst. a; UStDV § 23 Nr. 4.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 22. August 2001 5 K 1327/99 U (EFG 2002, 304)

 

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