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BFH-Urteil vom 14.9.2005 (VI R 32/04) BStBl. 2006 II S. 500

Leistet der Arbeitgeber im Zusammenhang mit der Schließung des Umlagesystems Sonderzahlungen an eine Zusatzversorgungskasse, fließt den Arbeitnehmern kein Arbeitslohn zu.

EStG § 8 Abs. 1, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1; LStDV § 2 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 3. Juni 2004 15 K 802/03 (EFG 2004, 1522)

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BFH-Urteil vom 21.9.2005 (X R 47/03) BStBl. 2006 II S. 504

Bei der Ermittlung der nicht abziehbaren Schuldzinsen nach § 4 Abs. 4a Satz 4 EStG i.d.F. des StBereinG 1999 sind - jedenfalls in den Veranlagungszeiträumen 1999 und 2000 - auch Unterentnahmen aus Wirtschaftsjahren, die vor dem 1. Januar 1999 geendet haben, zu berücksichtigen (gegen BMF-Schreiben vom 22. Mai 2000 IV C 2 -S 2144- 60/00, BStBl I 2000, 588 Tz. 36).

EStG 1999 § 4 Abs. 4a.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 21. Oktober 2003 5 K 127/01 (EFG 2004, 713)

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BFH-Urteil vom 19.10.2005 (XI R 4/04) BStBl. 2006 II S. 509

Der Steuerpflichtige hat sein Wahlrecht auf Gewinnermittlung durch Bestandsvergleich erst dann wirksam ausgeübt, wenn er zeitnah eine Eröffnungsbilanz aufstellt, eine ordnungsmäßige kaufmännische Buchführung einrichtet und aufgrund von Bestandsaufnahmen einen Abschluss macht.

EStG § 4 Abs. 1 und Abs. 3; AO 1977 § 146 Abs. 1

Vorinstanz: FG Köln vom 15. Oktober 2003 4 K 4199/99 (EFG 2004, 555)

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BFH-Urteil vom 17.11.2005 (III R 83/04) BStBl. 2006 II S. 511

Bei der Ermittlung der positiven Summe der Einkünfte i.S. des § 24a Satz 1 EStG für die Höhe des Altersentlastungsbetrages sind im Veranlagungszeitraum 1999 die Vorschriften über den Verlustausgleich in § 2 Abs. 3 EStG i.d.F. des StEntlG 1999/ 2000/2002 zu berücksichtigen.

EStG i.d.F. des StEntlG 1999/2000/2002 § 2 Abs. 3, § 24a.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 19. November 2002 5 K 1762/01 (EFG 2003, 699)

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BFH-Urteil vom 13.12.2005 (IX R 14/03) BStBl. 2006 II S. 513

Der Erwerb eines Restitutionsanspruchs steht der Anschaffung des von diesem erfassten Grundstücks gleich. Daher ist der entgeltliche Erwerb des Restitutionsanspruchs und die spätere Veräußerung des rückübertragenen Grundstücks grundsätzlich als Anschaffungs- und Veräußerungsvorgang i.S. des § 23 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a EStG anzusehen.

EStG § 23 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Berlin vom 27. November 2002 6 K 6388/00 (EFG 2003, 697)

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BFH-Urteil vom 26.1.2006 (III R 51/05) BStBl. 2006 II S. 515

Partner einer eingetragenen Lebenspartnerschaft haben keinen Anspruch auf Durchführung einer Zusammenveranlagung zur Einkommensteuer unter Anwendung des Splittingtarifs.

EStG § 26, § 26b, § 32a Abs. 1, § 32a Abs. 5, § 33a; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 6 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 13. Juni 2005 15 K 284/04 (EFG 2005, 1362)

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BFH-Urteil vom 9.2.2006 (IV R 33/05) BStBl. 2006 II S. 517

1. Die Bildung einer Rückstellung wegen Verletzung fremder Patente nach § 5 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 EStG setzt nicht voraus, dass der Patentinhaber von der Rechtsverletzung Kenntnis erlangt hat.

2. Wird ein und dasselbe Schutzrecht in mehreren Jahren verletzt, bestimmt sich der Ablauf der dreijährigen Auflösungsfrist i.S. des § 5 Abs. 3 Satz 2 EStG nach der erstmaligen Rechtsverletzung.

EStG § 5 Abs. 3; HGB § 249 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 3. Dezember 2003 5 K 332/01

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BFH-Urteil vom 14.2.2006 (VIII R 49/03) BStBl. 2006 II S. 520

Ersetzen Freiaktien einer niederländischen AG entsprechend einem vereinbarten Wahlrecht die Bardividende, unterliegen sie als Einnahmen aus Kapitalvermögen der Einkommensteuer nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG; die Voraussetzungen der §§ 1, 7 KapErhStG für einen steuerfreien Erwerb der Anteile liegen insoweit nicht vor.

Eine tatsächliche Vermutung spricht dafür, dass der Wert der Freiaktien zumindest dem Betrag der "ersetzten" Bardividende entspricht.

EStG §§ 2 Abs. 1, 8 Abs. 2, 20 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 2; KapErhStG §§ 1, 7; AktG §§ 207 ff.; GmbHG §§ 57c ff.; EGV Art. 56.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 26. Mai 2003 13 K 176/00 (EFG 2004, 53)

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BFH-Beschluss vom 14.2.2006 (VIII B 107/04) BStBl. 2006 II S. 523

Es bestehen ernstliche Zweifel, ob die Anwendungsvorschriften zu § 17 EStG i.d.F. des StSenkG 2001/2002 vom 23. Oktober 2000 in § 52 Abs. 1 EStG i.d.F. des StSenkG 2001/2002 vom 23. Oktober 2000 und in § 52 Abs. 34 a EStG i.d.F. des StEuglG vom 19. Dezember 2000 mit der Kapitalverkehrsfreiheit nach Art. 56 EGV vereinbar sind.

EStG § 17 Abs. 1 i.d.F. des StSenkG 2001/2002, § 52 Abs. 1 i.d.F. des StSenkG 2001/2002, § 52 Abs. 34 a i.d.F. des StEuglG; EGV Art. 56; FGO § 69 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 1. März 2004 III 440/03 (EFG 2004, 1303)

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BFH-Urteil vom 15.2.2006 (VI R 92/04) BStBl. 2006 II S. 528

Durch die Zahlung des Gegenwerts beim Ausscheiden eines Arbeitgebers aus der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder fließt den Arbeitnehmern kein Arbeitslohn zu.

EStG § 8 Abs. 1, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1; LStDV § 2 Abs. 1.

Vorinstanz: FG München vom 29. Oktober 2004 8 K 1587/03 (EFG 2005, 345)

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BFH-Beschluss vom 7.4.2005 (I B 140/04) BStBl. 2006 II S. 530

Es ist nicht klärungsbedürftig, dass der Erlass eines Kapitalertragsteuer-Haftungsbescheids für bestimmte Monate eines Kalenderjahres nicht deshalb ausgeschlossen ist, weil für vorausgegangene Monate desselben Jahres ebenfalls ein solcher Bescheid ergangen war und dieser Bescheid nicht aufgehoben oder geändert werden kann.

AO 1977 § 191; EStG § 44.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 13. Juli 2004 6 K 3238/02 H

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BFH-Urteil vom 14.9.2005 (VI R 148/98) BStBl. 2006 II S. 532

Leistet der Arbeitgeber beim Wechsel zu einer anderen umlagefinanzierten Zusatzversorgungskasse Sonderzahlungen, fließt den Arbeitnehmern kein Arbeitslohn zu.

EStG § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1; LStDV § 2 Abs. 2 Nr. 3.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 17. September 1996 12 K 7182/95 L

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BFH-Urteil vom 7.9.2005 (I R 118/04) BStBl. 2006 II S. 537

1. Der Hinzurechnungsbetrag nach §§ 7, 10 AStG ist keine Einnahme i.S. des § 3c EStG 1990.

2. Es ist nicht missbräuchlich, wenn eine Tochtergesellschaft ihr Ausschüttungsverhalten gegenüber der Muttergesellschaft danach ausrichtet, dass die Muttergesellschaft einerseits für die Ausschüttungen in den Genuss des abkommensrechtlichen Schachtelprivilegs kommt und ihr andererseits die Möglichkeit erhalten bleibt, die mit der Beteiligung in unmittelbarem wirtschaftlichem Zusammenhang stehenden Kosten als Betriebsausgaben abzuziehen (Bestätigung des Senatsurteils vom 29. Mai 1996 I R 21/95, BFHE 180, 422, BStBl II 1997, 63).

AO 1977 § 42; EStG 1990 § 2 Abs. 1 und 2, § 3c, § 8 Abs. 1, § 20 Abs. 1 Nr. 1; AStG a.F. § 7, § 10 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 5; DBA-Belgien Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Nrn. 1 und 3.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 28. September 2004 6 K 5917/00 K,G,F (EFG 2005, 335)

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BFH-Urteil vom 9.2.2006 (IV R 23/04) BStBl. 2006 II S. 538

Während der Gültigkeitsdauer des § 6b Abs. 10 EStG i.d.F. des StEntlG 1999/2000/2002 konnten die stillen Reserven, die infolge der Veräußerung eines zum Sonderbetriebsvermögen eines Gesellschafters gehörenden Wirtschaftsgutes aufgedeckt wurden, nicht auf Reinvestitionen im Gesamthandsvermögen einer Schwestergesellschaft übertragen werden. Das galt auch dann, wenn der veräußernde Gesellschafter als einziger am Vermögen der Schwestergesellschaft beteiligt war.

EStG § 6b Abs. 10 EStG i.d.F. des StEntlG 1999/2000/2002; HGB §§ 124 Abs. 1, 161 Abs. 2.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 7. April 2004 2 K 40/01 (EFG 2004, 1042)

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 BFH-Urteil vom 5.4.2006 (IX R 109/00) BStBl. 2006 II S. 541

1. Aufwendungen des Kreditinstituts (Arbeitgeber) für Sicherheitsmaßnahmen am Wohnhaus seines leitenden Angestellten (Vorstandsmitglied) sind bei allenfalls abstrakter berufsbedingter Gefährdung von dessen Leben, Gesundheit und Vermögen, also nicht unerheblichem Eigeninteresse des Vorstandsmitglieds, Arbeitslohn.

2. Kein steuerfreier Auslagenersatz ist gegeben, wenn die Aufwendungen nicht im ganz überwiegenden betrieblichen Interesse des Kreditinstituts liegen und - angesichts der sich ratierlich mindernden Rückzahlungsverpflichtung - nach Ablauf von fünf Jahren zu einer dauerhaften und nicht unerheblichen Bereicherung des Steuerpflichtigen führen.

EStG § 19 Abs. 1, § 3 Nr. 50, § 12 Nr. 1 Satz 2.

Vorinstanz: FG München vom 5. November 1997 5 K 2905/94 (EFG 2000, 413)

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 BFH-Urteil vom 30.3.2006 (V R 12/04) BStBl. 2006 II S. 542

Es ist nicht rechtsmissbräuchlich, wenn ein FA nach Ergehen eines Gerichtsbescheids mündliche Verhandlung beantragt und gleichzeitig den Rechtsstreit in der Hauptsache für erledigt erklärt, nachdem es einen Abhilfebescheid entsprechend dem Gerichtsbescheid erlassen hat.

FGO § 90a Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 3.

Vorinstanz: FG des Saarlandes vom 21. Januar 2004 1 K 15/00 (EFG 2004, 743)

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 BFH-Urteil vom 26.1.2006 (III R 89/03) BStBl. 2006 II S. 544

Die Klage, mit der die Familienkasse einen Anspruch gegen den Sozialleistungsträger auf Rückerstattung von Kindergeld gemäß § 112 SGB X geltend macht, ist als allgemeine Leistungsklage i.S. des § 40 Abs. 1 FGO zulässig.

AO 1977 § 218; EStG 1996 § 74 Abs. 5; SGB X § 112.

Vorinstanz: FG des Landes Sachsen-Anhalt vom 17. Juni 2003 4 K 68/00 (EFG 2004, 276)

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 BFH-Beschluss vom 22.2.2006 (I B 145/05) BStBl. 2006 II S. 546

1. Es ist nicht ernstlich zweifelhaft, dass die durch das UntStFG geschaffenen gesetzlichen Regelungen zur sog. Mehrmütterorganschaft verfassungsgemäß sind. Sie verstoßen nicht gegen das aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 3 GG) abgeleitete Rückwirkungsverbot.

2. Die verfahrensrechtlichen Bestimmungen über das Ruhen von Verfahren kraft Gesetzes in § 363 Abs. 2 Satz 2 AO 1977 begründen nach summarischer Prüfung keinen einfachgesetzlichen Vertrauensschutz, der einer rückwirkenden Anwendung des § 2 Abs. 2 Satz 3, § 36 Abs. 2 Satz 2 GewStG 1999 i.V.m. § 14 Abs. 2 KStG 1999 (jeweils i.d.F. des UntStFG) entgegenstünde.

GG Art. 20 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3; GewStG 1999 i.d.F. des UntStFG § 2 Abs. 2 Satz 3, § 36 Abs. 2 Satz 2; KStG 1999 i.d.F. des UntStFG § 14 Abs. 2; AO 1977 § 363 Abs. 2 Satz 2 und Satz 4, § 207 Abs. 1; FGO § 69 Abs. 3, § 126 Abs. 5.

Vorinstanz: Thüringer FG vom 16. August 2005 I 595/02 V (EFG 2005, 1632)

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 BFH-Urteil vom 14.3.2006 (I R 1/04) BStBl. 2006 II S. 549

1. Die durch das UntStFG geschaffenen gesetzlichen Regelungen zur sog. Mehrmütterorganschaft sind verfassungsgemäß. Sie verstoßen nicht gegen das aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 3 GG) abgeleitete Rückwirkungsverbot.

2. Die verfahrensrechtlichen Bestimmungen über das Ruhen von Verfahren kraft Gesetzes in § 363 Abs. 2 Satz 2 AO 1977 begründen keinen einfachgesetzlichen Vertrauensschutz, der einer rückwirkenden Anwendung des § 2 Abs. 2 Satz 3, § 36 Abs. 2 Satz 2 GewStG 1999 i.V.m. § 14 Abs. 2 KStG 1999 (jeweils i.d.F. des UntStFG) entgegenstünde.

3. Auch im Falle der Beendigung einer sog. Mehrmütterorganschaft gilt, dass Verluste der Organgesellschaft, die während der Dauer der Organschaft entstanden sind, nur von dem maßgebenden Gewerbeertrag der Organträger-GbR abgesetzt werden können. Eine anteilige Berücksichtigung bei einem an der GbR - vormals - beteiligten Unternehmen kommt mangels Unternehmensidentität (§ 10a GewStG) selbst dann nicht in Betracht, wenn dieses Unternehmen den Betrieb der Organgesellschaft fortführt (Bestätigung des BMF-Schreibens vom 26. August 2003, BStBl I 2003, 437 Tz. 20).

GG Art. 20 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3; GewStG 1999 i.d.F. des UntStFG § 2 Abs. 2 Satz 3, § 10a Satz 1, § 36 Abs. 2 Satz 2; KStG 1999 i.d.F. des UntStFG § 14 Abs. 2, § 34 Abs. 6 Nr. 1; AO 1977 § 363 Abs. 2 Satz 2 und 4, § 207 Abs. 1.

Vorinstanz: FG München vom 19. November 2003 7 K 3723/03 (EFG 2004, 412)

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 BFH-Urteil vom 21.12.2005 (I R 4/05) BStBl. 2006 II S. 555

Die in § 12 Abs. 1 Satz 2 AStG a.F. angeordnete Erhöhung des Hinzurechnungsbetrages um die nach § 10 Abs. 1 i.V.m. Abs. 2 Satz 2 AStG a.F. abziehbaren Steuern wirkt sich auch auf die Ermittlung des Gewerbeertrages aus. Dass sich die der Erhöhung zu Grunde liegende Anrechnung der nach § 10 Abs. 1 Satz 1 AStG a.F. abziehbaren Steuer nur auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer bezieht, hindert dieses Ergebnis nicht.

GewStG 1991 § 7; AStG a.F. § 10 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 2, § 12 Abs. 1 Satz 2; EG Art. 56 Abs. 1, Art. 57 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 2. Dezember 2004 8 K 385/01 (EFG 2005, 470)

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 BFH-Urteil vom 29.3.2006 (II R 15/04) BStBl. 2006 II S. 557

Die zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben (hier: Bereitstellung von Krankenhäusern) erfolgende unentgeltliche Grundstücksübertragung durch einen Träger öffentlicher Verwaltung (hier: Landkreis) auf eine GmbH, deren alleiniger Gesellschafter er ist, ist keine freigebige Zuwendung i.S. des § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG und deshalb auch nicht nach § 3 Nr. 2 GrEStG von der Besteuerung ausgenommen.

GrEStG § 3 Nr. 2; ErbStG § 1 Abs. 1 Nr. 2, § 7 Abs. 1 Nr. 1; Krankenhausgesetz des Landes Brandenburg § 1 Abs. 2.

Vorinstanz: FG des Landes Brandenburg vom 16. Dezember 2003 3 K 899/02 (EFG 2004, 835)

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 BFH-Urteil vom 15.12.2005 (III R 45/04) BStBl. 2006 II S. 559

1. Räume eines Gebäudes, in denen ein Seniorenpflegeheim betrieben wird, können auch dann der entgeltlichen Überlassung zu Wohnzwecken i.S. des § 3 Abs. 1 InvZulG 1999 dienen, wenn nicht jede überlassene Wohneinheit mit einer eigenen Küche und einem eigenen Bad ausgestattet ist.

2. Die Bewohner haben die tatsächliche Sachherrschaft über die angemieteten Räume, auch wenn das Personal zur Pflege und Betreuung der Bewohner Zutritt zu den Räumen hat.

3. Das Merkmal "Wohnzwecken dienen" entfällt nicht dadurch, dass die Heimverträge neben der Überlassung von Wohnraum zahlreiche andere Dienstleistungen, insbesondere die Pflege und Betreuung der Bewohner vorsehen.

InvZulG 1999 § 3 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Münster vom 20. Juli 2004 6 K 4015/02 I (EFG 2005, 305)

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 BFH-Urteil vom 15.12.2005 (III R 27/05) BStBl. 2006 II S. 561

Wohnungen, deren einzelne Zimmer in der Regel für zwölf Monate an obdachlose Suchtkranke vermietet werden, um sie auf ein selbständiges Wohnen vorzubereiten, dienen der entgeltlichen Überlassung zu Wohnzwecken i.S. des § 3 Abs. 1 InvZulG 1999.

InvZulG 1999 § 3 Abs. 1.

Vorinstanz: FG des Landes Brandenburg vom 17. März 2005 5 K 805/03 (EFG 2005, 1297)

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BFH-Urteil vom 9.11.2005 (I R 27/03) BStBl. 2006 II S. 564

Es verstößt nicht gegen Art. 52 EGV (= Art. 43 EG) sowie Art. 59 EGV (= Art. 49 EG), wenn inländische Unternehmen, die mit einem Unternehmen verbunden sind, das in einem anderen Mitgliedstaat ansässig ist, und die mit diesem Unternehmen in kaufmännischen oder finanziellen Beziehungen stehen, steuerlich unterschiedlich behandelt werden, je nachdem, ob das verbundene Unternehmen in einem Mitgliedstaat ansässig ist, mit dem eine Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk entsprechende Abkommensregelung vereinbart worden ist, oder aber in einem Mitgliedstaat, bei dem dies (wie in Art. 3 DBA-Italien 1925) nicht der Fall ist (Anschluss an EuGH-Urteil vom 5. Juli 2005 Rs. C-376/03 "D.", ABlEU 2005, Nr. C 271/4).

KStG § 8 Abs. 3 Satz 2; DBA-Italien 1925 Art. 3; OECD-MustAbk Art. 9 Abs. 1; EGV Art. 6, Art. 52, Art. 59; EG Art. 12, Art. 43, Art. 49, Art. 234 Abs. 3.

Vorinstanz: FG München, Außensenate Augsburg, vom 16. Juli 2002 6 K 1910/98 (EFG 2003, 952)

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 BFH-Urteil vom 4.4.2006 (VI R 44/03) BStBl. 2006 II S. 567

1. Aufgrund der Neuregelung des Verpflegungsmehraufwands ab 1996 hat ein Steuerpflichtiger bei einer beruflichen Auswärtstätigkeit einen Rechtsanspruch darauf, dass die gesetzlichen Pauschbeträge berücksichtigt werden.

2. Zu den einzelnen Kostenarten bei Vorliegen einer doppelten Haushaltsführung.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5, § 9 Abs. 5, § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 5.

Vorinstanz: FG Berlin vom 16. Dezember 2002 8 K 8353/01

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 BFH-Urteil vom 19.10.2005 (I R 38/04) BStBl. 2006 II S. 568

In den Fällen des Formwechsels einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft darf die Kapitalgesellschaft das übergegangene Betriebsvermögen gemäß § 25 Satz 1 i.V.m. § 20 Abs. 2 Satz 1 UmwStG 1995 mit seinem Buchwert oder mit einem höheren Wert ansetzen (entgegen BMF-Schreiben vom 25. März 1998, BStBl I 1998, 268 Tz. 20.30).

UmwStG 1995 § 20 Abs. 2 Satz 1, § 25 Satz 1; UmwG 1995 § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 24, § 190 Abs. 1, § 191 Abs. 1 Nr. 1, § 214 Abs. 1; EStG § 5 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG München vom 23. März 2004 7 K 4036/01 (EFG 2004, 1334)

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BFH-Urteil vom 7.3.2006 (VII R 11/05) BStBl. 2006 II S. 573

1. Ein durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Haftungsschuldners unterbrochener Rechtsstreit über die Rechtmäßigkeit eines Haftungsbescheides kann sowohl vom Insolvenzverwalter als auch vom FA aufgenommen werden.

2. Macht das FA den noch unerfüllten Haftungsanspruch als Insolvenzforderung geltend, handelt es sich um einen Passivprozess, dessen Aufnahme dem Schuldner verwehrt ist.

3. Wenn der nicht beteiligtenfähige Schuldner den durch die Insolvenzeröffnung unterbrochenen Rechtsstreit selbst aufnimmt, ist er aus dem Prozess zu weisen. Seine Prozesshandlungen sind unwirksam.

4. Der Erlass eines Feststellungsbescheides nach § 251 Abs. 3 AO 1977 kommt nicht mehr in Betracht, wenn das FA seine Forderung gegenüber dem Schuldner bereits mit einem Haftungsbescheid geltend gemacht hat.

5. Eine Beiladung des im erstinstanzlichen Verfahren nicht beteiligten Insolvenzverwalters kommt im Revisionsverfahren nicht in Betracht.

AO 1977 § 74, § 69, § 251 Abs. 3; FGO § 57 Nr. 1, § 60; InsO § 85 Abs. 2, § 86, § 87.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 3. Juni 2004 11 K 3350/02 H

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BFH-Urteil vom 22.3.2006 (XI R 24/05) BStBl. 2006 II S. 576

Der Hinweis auf eine Änderung zum Nachteil des Einspruchsführers ist nur dann - ausnahmsweise - entbehrlich, wenn eine erhöhte Steuerfestsetzung (Feststellung) auch nach Rücknahme des Einspruchs möglich gewesen wäre, wenn sich also die Verböserung durch Einspruchsrücknahme nicht hätte vermeiden lassen. Ist zweifelhaft, ob eine Änderung noch möglich ist, darf auf den Hinweis nicht verzichtet werden.

AO 1977 § 360 Abs. 3, § 367 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 11. Mai 2005 2 K 561/00 (EFG 2005, 1740)

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BFH-Urteil vom 18.4.2006 (VII R 77/04) BStBl. 2006 II S. 578

1. Im Abrechnungsverfahren kann nicht geprüft werden, ob das FA die Vollziehung eines angefochtenen Steuerbescheids bezüglich bereits verwirkter Säumniszuschläge hätte aufheben müssen.

2. Hält das FG die Schätzung der Besteuerungsgrundlagen durch das FA für rechtswidrig, hat es eine eigene Schätzung vorzunehmen.

AO 1977 § 162, § 218 Abs. 2, § 240 Abs. 1 Satz 1; FGO § 69 Abs. 3, § 96 Abs. 1 Satz 1, § 100 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: FG des Saarlandes vom 21. Januar 2004 1 K 144/03 (EFG 2004, 699)

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BFH-Urteil vom 18.8.2005 (IV R 9/04) BStBl. 2006 II S. 581

Die jederzeit mögliche Aufgabe eines verpachteten Betriebs ist für den vom Steuerpflichtigen gewählten Zeitpunkt anzuerkennen,  wenn die Aufgabeerklärung spätestens drei Monate nach diesem Zeitpunkt abgegeben wird (jetzt R 16 Abs. 5 Satz 6 EStR 2005). Dies gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sich die gemeinen Werte in diesem Zeitraum nicht wesentlich geändert haben.

AO 1977 § 173 Abs. 1 Nr. 1; EStG § 13, § 14, § 16.

Vorinstanz: FG Münster vom 15. Mai 2002 7 K 1486/00 E (EFG 2004, 1179)

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BFH-Urteil vom 7.3.2006 (VII R 12/05) BStBl. 2006 II S. 584

1. Wird der Fiskus gesetzlicher Erbe, so erledigt sich ein noch offener Einkommensteueranspruch - auch aus einer Zusammenveranlagung - vollen Umfangs durch die Vereinigung von Forderung und Schuld (Konfusion). Es kommt nicht darauf an, ob die Erbschaft bei dem Bundesland des letzten Wohnsitzes oder beim Bund eingetreten ist (§ 1922 i.V.m. § 1936 BGB). Der Fiskalerbe muss sich hinsichtlich des gesamten aus der Einkommensteuerveranlagung herrührenden Anspruchs als Gläubiger behandeln lassen.

2. Die Konfusion steht der Inanspruchnahme des anderen zusammenveranlagten Ehegatten, der den Vollstreckungszugriff im Umfang des Wertes unentgeltlicher Zuwendungen des anderen Ehegatten nach § 278 Abs. 2 Satz 1 AO 1977 dulden muss, nicht entgegen. Soweit das Bestehen der Einkommensteuerschuld Voraussetzung für die Realisierung des gesetzlichen Zugriffsrechts nach § 278 Abs. 2 Satz 1 AO 1977 ist, geht die Regelung inzident von deren Fortbestehen aus.

GG Art. 106 Abs. 3; BSHG § 2, § 90; BGB § 362, § 387, § 528, § 768 Abs. 1, § 1922, § 1936 Abs. 1, § 1976, § 1991 Abs. 2, § 2143, § 2175, § 2377; AO 1977 § 47, § 118, § 218, § 226 Abs. 1, § 249 Abs. 1, § 252, § 254, § 268, § 278 Abs. 1; FGO § 118, § 126 Abs. 2; KO § 193; VerglO § 82.

Vorinstanz: FG München vom 20. Januar 2005 11 K 3979/03 (EFG 2005, 1082)

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BFH-Urteil vom 7.3.2006 (X R 44/04) BStBl. 2006 II S. 588

Der Rechtsbegriff "Gewinn" ist in § 4 Abs. 1 Satz 1 EStG definiert. Er ist auch maßgeblich für die Anwendung des § 4 Abs. 4a EStG.

EStG § 4 Abs. 1, 3 und 4a.

Vorinstanz: FG Münster vom 6. August 2004 11 K 4399/03 E, G (EFG 2005, 263)

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BFH-Urteil vom 14.3.2006 (VIII R 80/03) BStBl. 2006 II S. 591

1. Eine Betriebsunterbrechung im engeren Sinne und keine Aufgabe des Gewerbebetriebs kann bei dem vormaligen Besitzunternehmen auch dann vorliegen, wenn das Betriebsunternehmen die werbende Geschäftstätigkeit endgültig eingestellt hat.

2. Von der Absicht, den Betrieb innerhalb eines überschaubaren Zeitraums in gleichartiger oder ähnlicher Weise wieder aufzunehmen, ist auszugehen, solange die Fortsetzung objektiv möglich ist und eine eindeutige Aufgabeerklärung nicht abgegeben wird; die Fortsetzung ist objektiv möglich, solange das vormalige Besitzunternehmen sämtliche für den Betrieb wesentlichen Betriebsgrundlagen unverändert zurückbehält.

EStG § 16 Abs. 3 Satz 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 14. August 2003 11 K 3786/00 F (EFG 2003, 1544)

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BFH-Urteil vom 5.4.2006 (I R 43/05) BStBl. 2006 II S. 593

Eine (im schwebenden Geschäft zu passivierende) Verbindlichkeit aus Erfüllungsrückstand setzt voraus, dass die ausstehende Gegenleistung die erbrachte Vorleistung "abgelten" soll und ihr damit synallagmatisch zweckgerichtet und zeitlich zuordenbar ist.

EStG § 5 Abs. 1; HGB § 240 Abs. 2, Abs. 1, § 242 Abs. 1, § 246 Abs. 1, § 249 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 5. April 2005 I 295/04 (EFG 2005, 1262)

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BFH-Urteil vom 25.4.2006 (VIII R 74/03) BStBl. 2006 II S. 595

1. Nach ständiger Rechtsprechung des BFH wird die Mitunternehmerstellung des Komplementärs nicht dadurch ausgeschlossen, dass er weder am Gewinn und Verlust der KG noch an deren Vermögen beteiligt ist. Hieran ist festzuhalten.

2. Zu den Folgen dieser Beurteilung für die Mitunternehmerstellung des Gesellschafters einer GbR.

EStG § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG München vom 10. Juli 2003 5 K 4398/99 (EFG 2003, 1689)

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BFH-Urteil vom 21.2.2006 (IX R 79/01) BStBl. 2006 II S. 598

Bei der Abgrenzung, ob Umzugskosten eines verheirateten Arbeitnehmers Aufwendungen für die Lebensführung oder deshalb nahezu ausschließlich beruflich veranlasst sind, weil sich die Fahrzeiten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte regelmäßig arbeitstäglich um insgesamt mindestens eine Stunde verkürzen, sind die Fahrzeitveränderungen der Ehegatten nicht zu saldieren.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1, § 12 Nr. 1 Satz 2, § 19 Abs. 1 Nr. 1, §§ 26, 26b.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz vom 16. August 2001 4 K 1267/00

 

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