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BFH-Urteil vom 12.10.1995 (I R 179/94) BStBl. 1996 II S. 402

1. Es besteht steuerlich keine Pflicht, eine auf den Teilwert abgeschriebene Forderung wieder aufzustocken, wenn sich die Vermögensverhältnisse der Schuldner gebessert haben.

2. Wird eine auf den Teilwert abgeschriebene Forderung teilweise beglichen, so ist der Tilgungsbetrag voll mit dem Buchwert der Forderung zu verrechnen.

EStG § 5 Abs. 6, § 6 Abs. 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Münster (EFG 1995, 199)

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BFH-Urteil vom 25.10.1995 (I R 34/95) BStBl. 1996 II S. 403

1. Fest zugesagte prozentuale Erhöhungen von Renten und Rentenanwartschaften sind keine ungewissen Erhöhungen i. S. des § 6 a Abs. 3 Nr. 1 Satz 4 EStG (Anschluß an Senatsurteil vom 17. Mai 1995 I R 105/94).

2. Eine vorgesehene Erhöhung der Renten oder Rentenanwartschaften um 1 und 2 v. H. jährlich ist nicht ungewiß, sondern klar und fest vereinbart.

EStG § 6a Abs. 3 Nr. 1 Satz 4.

Vorinstanz: FG Düsseldorf (EFG 1995, 391)

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BFH-Urteil vom 6.12.1995 (I R 14/95) BStBl. 1996 II S. 406

1. Künftige Prozeßkosten für ein am Bilanzstichtag noch nicht anhängiges Berufungs- oder Revisionsverfahren können grundsätzlich nicht zurückgestellt werden.

2. Prozeßzinsen, die für die Dauer eines am Bilanzstichtag noch nicht anhängigen Rechtsmittelverfahrens künftig entstehen können, können zu diesem Stichtag noch nicht zurückgestellt werden.

3. Rückständige Urlaubsverpflichtungen sind in Höhe des Urlaubsentgelts zu passivieren, das der Arbeitgeber hätte aufwenden müssen, wenn er seine Zahlungsverpflichtung bereits am Bilanzstichtag erfüllt hätte (Bestätigung der BFH-Urteile vom 8. Juli 1992 XI R 50/89, BFHE 168, 329, BStBl II 1992, 910, und vom 10. März 1993 I R 70/91, BFHE 170, 433, BStBl II 1993, 446).

4. Eine sich aus § 16 BetrAVG ergebende künftige Rentenanpassungspflicht kann die Pensionsrückstellung nicht erhöhen.

5. Für künftige Beiträge an den Pensionssicherungsverein darf keine Rückstellung gebildet werden (Bestätigung des BFH-Urteils vom 13. November 1991 I R 102/88, BFHE 166, 222, BStBl II 1992, 336).

EStG § 5 Abs. 1, § 6a; BGB §§ 291, 288 i. V. m. § 284 Abs. 1; BetrAVG §§ 7, 10, 16.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1995, 558)

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BFH-Urteil vom 13.2.1996 (VIII R 39/92) BStBl. 1996 II S. 409

Veräußert ein Steuerpflichtiger einen von mehreren auf demselben Betriebsgrundstück unterhaltenen Teilbetrieben, beläßt er jedoch das allen Teilbetrieben dienende Betriebsgrundstück in vollem Umfang in seinem Betriebsvermögen, so liegt keine steuerbegünstigte Teilbetriebsveräußerung vor, wenn das Betriebsgrundstück zu den wesentlichen Betriebsgrundlagen des veräußerten Teilbetriebs gehört. Das gilt auch dann, wenn das zurückbehaltene Betriebsgrundstück überwiegend von dem Restbetrieb genutzt wird.

EStG §§ 16 Abs. 1, 34.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 22.2.1996 (III R 7/94) BStBl. 1996 II S. 413

Auch Leistungen aus einer Lebensversicherung (hier: Kapitallebensversicherung), die dem Steuerpflichtigen anläßlich des Todes eines nahen Angehörigen (hier: Ehemann) außerhalb des Nachlasses zufließen, sind auf die als außergewöhnliche Belastung anzuerkennenden Beerdigungskosten anzurechnen (Weiterentwicklung des BFH-Urteils vom 19. Oktober 1990 III R 93/87, BFHE 162, 326, BStBl II 1991, 140).

EStG § 33.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 7.3.1996 (IV R 52/93) BStBl. 1996 II S. 415

Bei der Ermittlung des Gewinns aus der Aufgabe eines buchmäßig überschuldeten Betriebs mindert der Überschuldungsbetrag nicht den Aufgabegewinn.

EStG § 14, § 16 Abs. 2 und Abs. 3 Sätze 2 und 3.

Vorinstanz: FG Düsseldorf (EFG 1994, 36)

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BFH-Urteil vom 21.3.1996 (XI R 51/95) BStBl. 1996 II S. 416

Eine bei Auflösung oder Beendigung eines Arbeitsverhältnisses als Ersatz für entgehende Einnahmen gewährte Entschädigung ist einheitlich zu beurteilen, auch wenn sie sich aus mehreren Teilen (in sachlicher oder auch in zeitlicher Hinsicht) zusammensetzt.

EStG § 24 Nr. 1 Buchst. a, § 34 Abs. 1 und 2.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Beschluß vom 16.2.1996 (I R 150/94) BStBl. 1996 II S. 417

Dem Großen Senat des BFH wird folgende Rechtsfrage vorgelegt:

Erlaubt § 174 Abs. 4 AO 1977 die Aufhebung eines Steuerbescheides, in dem ein früherer Bilanzierungsfehler korrigiert wurde, mit der Begründung, daß mit der Aufhebung des angefochtenen Bescheides nach § 174 Abs. 4 AO 1977 die Möglichkeit geschaffen wird, die Vorjahresveranlagung zu ändern?

AO 1977 § 174 Abs. 4; EStG § 4 Abs. 1, § 5 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 17.5.1995 (I R 16/94) BStBl. 1996 II S. 420

1. Sind Versorgungsbezüge in Höhe eines festen Betrages zugesagt, der wegen der Annahme eines ansteigenden säkularen Einkommenstrends im Verhältnis zu den Aktivbezügen am Bilanzstichtag überhöht ist, so sind die nach § 6 a EStG zulässigen Rückstellungen für Pensionsanwartschaften so zu ermitteln, wie wenn Versorgungsbezüge in Höhe eines angemessenen Prozentsatzes der jeweiligen letzten Aktivbezüge zugesagt worden wären (Anschluß an BFH-Urteil vom 13. November 1975 IV R 170/73, BFHE 117, 367, BStBl II 1976, 142).

2. Sollen sich von den jeweils letzten Aktivbezügen abhängige Pensionsanwartschaften wegen der Annahme eines ansteigenden säkularen Einkommenstrends außerdem jährlich um feste Prozentsätze erhöhen und ergeben sich dadurch Pensionsansprüche, die im Verhältnis zu den Aktivbezügen am Bilanzstichtag überhöht sind, so ist die nach § 6 a EStG zulässige Rückstellung für Pensionsanwartschaften so zu ermitteln, wie wenn Versorgungsbezüge in Höhe eines angemessenen Prozentsatzes der jeweiligen letzten Aktivbezüge zugesagt worden wären.

EStG § 6a.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 17.5.1995 (I R 105/94) BStBl. 1996 II S. 423

1. Fest zugesagte prozentuale Rentenerhöhungen sind keine ungewissen Erhöhungen i. S. des § 6 a Abs. 3 Satz 4 EStG.

2. Eine vorgesehene Rentenerhöhung um 2 v. H. jährlich ist nicht ungewiß, sondern klar und fest vereinbart.

3. Aus dem Fehlen von Versorgungszusagen für andere Betriebsangehörige ist nicht zwingend auf eine Veranlassung der Zusage durch das Gesellschaftsverhältnis zu schließen.

EStG § 6a; KStG § 8 Abs. 3 Satz 2.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (EFG 1994, 1085)

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BFH-Beschluß vom 16.1.1996 (VIII B 128/95) BStBl. 1996 II S. 426

Die Zulässigkeit der Klage gegen einen Bescheid über die einheitliche Feststellung von Besteuerungsgrundlagen bestimmt sich in sinngemäßer Anwendung des Art. 97 § 18 Abs. 3 Satz 1 EGAO 1977 i. d. F. des Gesetzes vom 24. Juni 1994 (BGBl I, 1395) nach der bis zum 31. Dezember 1995 geltenden Fassung des § 48 FGO, wenn der angefochtene Verwaltungsakt vor dem 1. Januar 1996 wirksam geworden ist.

FGO § 48 Abs. 1; EGAO 1977 Art. 97 § 18 Abs. 3.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 8.2.1996 (III R 35/93) BStBl. 1996 II S. 427

Zahlt eine Personengesellschaft, die ein Betriebsgebäude errichtet, einem ihrer Gesellschafter für die Bauaufsicht und für die Koordinierung der Handwerkerarbeiten Arbeitslohn, so geht dieser auch dann in die Herstellungskosten des Gebäudes und damit in die Bemessungsgrundlage zur Gewährung von Investitionszulage ein, wenn es sich um eine Tätigkeitsvergütung i. S. von § 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG handelt.

InvZulG 1982 § 1 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2, § 4 b Abs. 2 Satz 1 Nr. 3; EStG § 15 Abs. 1 Nr. 2; HGB § 255 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 22.2.1996 (III R 91/93) BStBl. 1996 II S. 428

Das Erfordernis der ausschließlichen Verwendung zu eigenbetrieblichen Zwecken nach § 1 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 InvZulG 1986 ist nicht erfüllt, wenn eine Personengesellschaft innerhalb der dreijährigen Bindungsfrist einer Schwester-Personengesellschaft Wirtschaftsgüter zur Nutzung überläßt, ohne daß die Gesellschaften betriebsvermögensmäßig miteinander verflochten sind (Anschluß an die Senatsurteile vom 16. September 1994 III R 45/92, BFHE 176, 98, BStBl II 1995, 75, und vom 20. Mai 1988 III R 86/83, BFHE 153, 481, BStBl II 1988, 739).

InvZulG 1986 § 1 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2; EStG § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 (Satz 1).

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 25.1.1996 (IV R 15/95) BStBl. 1996 II S. 431

Wahlkampfkosten eines Bewerbers um ein sog. ehrenamtliches Stadtratsmandat in Bayern können als Betriebsausgaben abzugsfähig sein (Anschluß an BFH-Urteil vom 8. März 1974 VI R 198/71, BFHE 112, 58, BStBl II 1974, 407).

EStG § 4 Abs. 4, § 3 Nr. 12, § 18 Abs. 1 Satz 3.

Vorinstanz: FG München (EFG 1995, 556)

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BFH-Urteil vom 13.2.1996 (VII R 89/95) BStBl. 1996 II S. 436

Zahlt das FA bei der Zusammenveranlagung aufgrund des gegenüber einem Ehegatten ergangenen Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses auch den auf den anderen Ehegatten entfallenden Einkommensteuererstattungsbetrag an den Pfändungsgläubiger aus, so kann es von diesem die Rückzahlung dieses Betrages verlangen.

AO 1977 § 37 Abs. 2; ZPO § 829 Abs. 1, § 835 Abs. 1, § 836 Abs. 1; EStG § 36 Abs. 4 Satz 3.

Vorinstanz: Hessisches Finanzgericht (EFG 1995, 598)

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BFH-Urteil vom 28.9.1995 (IV R 7/94) BStBl. 1996 II S. 440

Ein Land- und Forstwirt, der seinen Betrieb aufgrund eines Vermächtnisnießbrauchs bewirtschaftet, ist nicht berechtigt, AfA auf Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Erblassers in Anspruch zu nehmen.

EStG § 2 Abs. 2, § 7, § 13.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 24.1.1996 (I R 74/94) BStBl. 1996 II S. 441

Die vom niederländischen Staat gewährte sog. WIR-Prämie kann von den Kommanditisten einer (niederländischen) KG in diese eingelegt werden.

EStG § 4 Abs. 1 Satz 3, §§ 15, 15 a; AIG § 2.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG (EFG 1994, 865)

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BFH-Urteil vom 26.3.1996 (IX R 51/92) BStBl. 1996 II S. 443

Geht dem Darlehen einer minderjährigen Tochter an einen Elternteil eine Schenkung des anderen Elternteils voraus und liegt diesen Rechtsgeschäften ein Gesamtplan der Eltern zur Schaffung von Werbungskosten zugrunde, so kann hierin ein Mißbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts (§ 42 AO 1977) liegen.

EStG § 12; AO 1977 § 42.

Vorinstanz: FG Münster (EFG 1992, 513)

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (VI R 29/94) BStBl. 1996 II S. 444

Die Aufwendungen eines als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ausgebildeten städtischen Beamten für ein nebenberufliches Universitätsstudium der Sozialwissenschaften sind nicht als Werbungskosten (Fortbildungskosten) abziehbar.

EStG 1987 § 9 Abs. 1 Satz 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (VI R 2/95) BStBl. 1996 II S. 445

Die Aufwendungen einer Finanzbeamtin mit dem Grad einer Dipl.-Finanzwirtin (FH) für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an einer Universität dienen der Berufsausbildung und sind deshalb nur als Sonderausgaben gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 7 Satz 1, 1. Alternative EStG und nicht als Werbungskosten abziehbar.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7, § 19.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (VI R 27/95) BStBl. 1996 II S. 446

Die Aufwendungen eines Kommunalbeamten mit dem Grad eines Dipl.-Verwaltungswirts (FH) für ein Studium der Rechtswissenschaft dienen der Berufsausbildung und sind daher nur als Sonderausgaben gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 7 Satz 1, 1. Alt. EStG und nicht als Werbungskosten abziehbar.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7, § 19.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (VI R 87/95) BStBl. 1996 II S. 448

Die Aufwendungen eines Finanzbeamten mit dem Grad eines Dipl.-Finanzwirts (FH) für ein Studium der Rechtswissenschaft dienen der Berufsausbildung und sind daher nur als Sonderausgaben gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 7 Satz 1, 1. Alternative EStG und nicht als Werbungskosten abziehbar.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7, § 19.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 18.4.1996 (VI R 89/93) BStBl. 1996 II S. 449

Aufwendungen für ein Studium zum Tonmeister nach einem vorhergehenden Studium der Musiktheorie können als vorab entstandene Werbungskosten abziehbar sein.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1994, 27)

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (VI R 94/94) BStBl. 1996 II S. 450

Kosten eines Erststudiums sind stets als Berufsausbildungskosten i. S. des § 10 Abs. 1 Nr. 7 EStG zu qualifizieren (Fortführung bisheriger ständiger Rechtsprechung).

EStG § 10 Abs. 1 Nr. 7.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG (EFG 1995, 10)

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BFH-Urteil vom 19.4.1996 (VI R 24/95) BStBl. 1996 II S. 452

Aufwendungen für ein Studium mit dem Abschluß "Master of Business Administration" (MBA) können zu den als Werbungskosten abziehbaren Fortbildungskosten zählen.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (II R 16/93) BStBl. 1996 II S. 454

Ein Vermächtnis zugunsten einer Kapitalgesellschaft, deren (mittelbarer) Alleingesellschafter der Erblasser war, unterliegt der Erbschaftsteuer auch dann, wenn auf den mit dem Vermächtnis belasteten Alleinerben im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auch die (mittelbare) Alleingesellschafterstellung des Erblassers übergegangen ist.

ErbStG 1974 § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 10, § 13 Abs. 1 Nr. 16; BGB § 2147.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 17.4.1996 (II R 31/94) BStBl. 1996 II S. 456

Die Erbschaftsteuerbefreiung gemäß § 13 Abs. 1 Nr. 8 ErbStG 1974 erfaßt Ansprüche auf Entschädigungsleistungen nach dem BEG, nicht jedoch aus Erfüllung dieser Ansprüche herrührendes Kapitalvermögen (Aufgabe der Rechtsprechung in BFHE 79, 37, BStBl III 1964, 246; BFHE 92, 234, BStBl II 1968, 495).

ErbStG 1974 § 13 Abs. 1 Nr. 8.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 24.4.1996 (II R 52/93) BStBl. 1996 II S. 458

Die für die Gewährung der Steuervergünstigung nach § 5 Abs. 2 GrEStG 1983 beim Übergang eines Grundstücks von einem Alleineigentümer auf eine Gesamthand entwickelten Grundsätze (BFH-Urteile vom 16. Januar 1991 II R 38/87, BFHE 163, 246, BStBl II 1991, 374, und vom 6. September 1995 II R 76/92, BFHE 178, 235, BStBl II 1995, 799) gelten auch für die Steuervergünstigung nach § 6 Abs. 3 i. V. m. Abs. 1 GrEStG 1983 beim Übergang eines Grundstücks von einer Gesamthand auf eine andere Gesamthand.

GrEStG 1983 § 5 Abs. 2, § 6 Abs. 1, 3.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 28.2.1996 (XI R 70/90) BStBl. 1996 II S. 459

Verpachtet der Grundstückseigentümer ein Gaststättengebäude mit Pächterwohnung und verzichtet er gemäß § 9 UStG 1980 auf die Steuerfreiheit nach § 4 Nr. 12 Buchst. a UStG 1980, dann erfaßt die Option nicht die vom Pächter zu nichtunternehmerischen Zwecken genutzte Wohnung.

UStG 1980 § 4 Nr. 12 Buchst. a, § 9, § 15 Abs. 2.

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BVerfG-Beschluß vom 2.4.1996 (1 BvL 19/95) BStBl. 1996 II S. 461

Leitsatz (vom BMF gebildet)

Zur Zulässigkeit einer Vorlage gemäß Art. 100 Abs. 1 GG (hier: § 12 Abs. 1, §§ 16 und 19 ErbStG, § 12 Abs. 1 BewG - Einheitswerte).

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BFH-Urteil vom 26.9.1995 (VIII R 70/94) BStBl. 1996 II S. 464

1. Ausschüttungen aus dem unteilbaren Reservefonds einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks im ersten Halbjahr 1990 sind nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG-DDR steuerpflichtig. Dies gilt in gleicher Weise, wenn zuvor Beträge in den Prämienfonds umgebucht und die Ausschüttungen anschließend aus diesem Fonds vorgenommen worden sind.

2. Die Anlage I zum Vertrag vom 18. Mai 1990 über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik sieht keine Umstellung des im ersten Halbjahr 1990 erzielten Einkommens als Bemessungsgrundlage für die Einkommensteuer im Verhältnis 2 : 1 vor (Anschluß an die Rechtsprechung des I. Senats des BFH).

EStG-DDR § 20 Abs. 1 Nr. 1; StÄndG-DDR § 8 Satz 2; EinigVtr Art. 8; Vertrag vom 18. Mai 1990 über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion (BGBl II 537; VWWSU).

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 14.3.1996 (IV R 86/94) BStBl. 1996 II S. 469

Die Aufteilung des Höchstbetrags der Steuerermäßigung des § 34 e EStG nach dem Beteiligungsverhältnis ist bei einem Gesellschafterwechsel im Laufe des Feststellungszeitraums auch zeitanteilig durchzuführen.

EStG § 34e Abs. 1 Satz 3.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 27.3.1996 (I R 3/95) BStBl. 1996 II S. 470

1. Ein Kreditinstitut darf die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr geltend gemachten Sparguthaben nicht mehr passivieren.

2. Es besteht kein Erfahrungssatz, daß danach sämtliche Verbindlichkeiten aus 30 und mehr Jahren unbewegten Sparkonten auszubuchen sind. Andererseits besteht auch kein Erfahrungssatz, daß alle Forderungen aus Sparkonten, die weniger als 30 Jahre nicht bewegt wurden, noch geltend gemacht werden.

EStG § 5 Abs. 1, § 6 Abs. 1; HGB § 240 Abs. 1, § 252 Abs. 1 Nr. 3.

Vorinstanz: FG Münster (EFG 1995, 116)

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BFH-Urteil vom 27.3.1996 (I R 87/95) BStBl. 1996 II S. 473

Die Körperschaftsteuer ist nicht gemäß § 36 Abs. 2 Nr. 3 EStG auf die Einkommensteuer anzurechnen, wenn die entsprechenden Einnahmen aus Kapitalvermögen bei der Veranlagung nicht erfaßt werden.

EStG 1987 § 2 Abs. 1, § 20 Abs. 1 Nrn. 1 bis 3, § 36 Abs. 2 Nr. 3 Satz 1; EStG 1990 § 36 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. f, § 52 Abs. 25 Satz 2; KStG § 51.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (EFG 1995, 1061)

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BFH-Urteil vom 9.5.1996 (IV R 75/93) BStBl. 1996 II S. 474

1. § 15a EStG gilt für sämtliche Kommanditgesellschaften, nicht nur für Verlustzuweisungsgesellschaften.

2. Bei Anwendung von § 15a EStG sind vorhandene stille Reserven nicht zu berücksichtigen.

EStG § 15a.

Vorinstanz: FG München (EFG 1992, 745)

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BFH-Urteil vom 9.5.1996 (IV R 77/95) BStBl. 1996 II S. 476

Der Freibetrag zur Abfindung weichender Erben nach § 14 a Abs. 4 EStG ist auch zu gewähren, wenn der Betrieb gleichzeitig im Wege vorweggenommener Erbfolge auf den Hofnachfolger übertragen wird, der die Buchwerte nach § 7 Abs. 1 EStDV fortführt.

EStG § 14a Abs. 4, § 16 Abs. 3; EStDV § 7 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz (EFG 1996, 53)

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BFH-Urteil vom 15.4.1996 (VI R 98/95) BStBl. 1996 II S. 478

Es bleibt offen, ob bei Aufhebung des Urteils eines Einzelrichters durch den BFH die Zurückverweisung der Sache gemäß § 126 Abs. 3 Nr. 2 FGO an den Vollsenat des FG und nicht an den Einzelrichter konstitutiv oder deklaratorisch wirkt. Jedenfalls liegen die Voraussetzungen für eine ausdrückliche Zurückverweisung an den Vollsenat dann vor, wenn die Sache im zweiten Rechtsgang weiterhin besondere Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist oder grundsätzliche Bedeutung hat.

EStG § 3 Nr. 1a und c, § 19, § 22 Nr. 1; FGO § 6 Abs. 1, § 126 Abs. 3 Nr. 2; DBA-Schweiz in der bis einschließlich 1993 gültigen Fassung Art. 15 Abs. 4, Art. 21; DBA-Schweiz in der ab 1994 gültigen Fassung Art. 15a, Art. 21.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (EFG 1996, 209)

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BFH-Urteil vom 27.3.1996 (I R 112/95) BStBl. 1996 II S. 480

1. Die Umwandlung einer PGH/ELG in eine e. G. ist eine übertragende (Fortführung von BFH-Urteil vom 27. Oktober 1994 I R 60/94, BFHE 176, 369, BStBl II 1995, 326).

2. Sollte eine ELG eine e. G. im Sinne des GenG geblieben sein, ist ihre "Umwandlung" bloße Satzungsänderung.

PGH-VO §§ 4 ff.; EinigVtr Art. 19 Anlage II Kap. V Sachgebiet A Abschn. III Nr. 4.

Vorinstanz: Sächsisches FG (EFG 1996, 194)

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BFH-Urteil vom 18.4.1996 (VI R 5/95) BStBl. 1996 II S. 482

Aufwendungen eines arbeitslosen Steuerpflichtigen für seine berufliche Fortbildung stehen dann mit den angestrebten Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit in einem hinreichend klaren Zusammenhang und sind als vorab entstandene Werbungskosten i. S. des § 9 Abs. 1 EStG und nicht etwa in beschränktem Umfang als Sonderausgaben i. S. des § 10 Abs. 1 Nr. 7 Satz 1, 2. Alternative EStG abziehbar, wenn feststeht, daß der Steuerpflichtige eine Anstellung anstrebt und dem Arbeitsmarkt - ggf. erst nach Abschluß einer konkreten Weiterbildungsmaßnahme - tatsächlich uneingeschränkt zur Verfügung steht.

EStG § 9 Abs. 1, § 10 Abs. 1 Nr. 7.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 13.6.1996 (III R 93/95) BStBl. 1996 II S. 483

Die Bezeichnung des Gegenstandes des Klagebegehrens kann durch eine Bezugnahme auf genau bezeichnete Unterlagen in den Steuerakten gegenüber dem Gericht auch dann vorgenommen werden, wenn dem Kläger die Bezeichnung nach § 65 Abs. 2 FGO aufgegeben worden ist.

FGO § 65 Abs. 1 und 2.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 12.6.1996 (II R 3/93) BStBl. 1996 II S. 485

Im Verfahren über die materiell vorläufige Grunderwerbsteuerbefreiung nach dem früheren GrEStWoBauG NW erstreckt sich die Prüfungspflicht des FA nicht darauf, ob der Erwerber den begünstigten Zweck - wie er es versichert hat - auch tatsächlich verwirklichen kann. Die Tatbestandswirkung der materiell vorläufigen Grunderwerbsteuerbefreiung tritt deshalb auch dann ein, wenn die Unmöglichkeit der Verwirklichung des begünstigten Zwecks offensichtlich ist. Auch in einem derartigen Fall hat der Erwerber die Aufgabe des begünstigten Zwecks förmlich anzuzeigen.

GrEStG NW § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 11 Abs. 1 Nr. 1, § 16a; GrEStWoBauG NW § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 2, § 3.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 4.10.1995 (VII R 38/95) BStBl. 1996 II S. 488

Die Tätigkeit eines Rechtsreferendars als freier Mitarbeiter bei einem Steuerberater stellt keine unbefugte Hilfeleistung in Steuersachen dar; sie kann deshalb auf die für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung erforderliche berufspraktische Tätigkeit angerechnet werden.

StBerG §§ 2, 5 Abs. 1, § 36 Abs. 1 Nr. 1; DVStB § 7.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 7.3.1996 (V R 14/95) BStBl. 1996 II S. 491

Der Vorsteuerabzug durch den Grundstückserwerber kann rechtsmißbräuchlich sein, wenn ein insolventer Grundstücksveräußerer eine Grundstückslieferung aufgrund einer nachträglich vereinbarten Erhöhung der Gegenleistung als steuerpflichtig behandelt und wenn mit dem zusätzlichen Kaufpreis Gläubiger des Veräußerers befriedigt werden, denen der Erwerber selbst für die auf diese Weise erfüllten Ansprüche einzustehen hatte.

UStG 1980 § 9 Abs. 1, § 15 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 2; AO 1977 § 42; FGO § 139 Abs. 3 Satz 3.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1995, 594)

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BFH-Urteil vom 30.5.1996 (V R 2/95) BStBl. 1996 II S. 493

Bei der Frage, ob eine gastspielverpflichtete Opernsängerin in den Theaterbetrieb eingegliedert und deshalb nichtselbständig oder selbständig tätig ist, ist nicht einseitig auf die Verpflichtung zur Teilnahme an Proben abzustellen (Abgrenzung zum Schreiben des BMF vom 5. Oktober 1990 IV B 6 - S 2332 - 73/90, BStBl I 1990, 638).

UStG 1980 § 2 Abs. 1; LStDV 1990 § 1 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 26.6.1996 (II R 68/93) BStBl. 1996 II S. 495

1. Einen Verkehrsbetrieb i. S. von § 117 Abs. 1 Nr. 2 BewG a. F. (= § 117 Nr. 1 BewG n. F.) begründende Beförderungsleistungen können, sofern der Betreiber nach außen hin als der eigentliche Leistungsanbieter auftritt und intern die Organisationsgewalt behält, grundsätzlich auch dadurch erbracht werden, daß sich der Betreiber hierzu (teilweise) selbständiger anderer Unternehmen bedient, die insoweit in seinem Auftrag tätig werden.

2. Ein Betrieb gewerblicher Art, der für sich gesehen alle Merkmale eines Verkehrsbetriebs i. S. von § 117 Abs. 1 Nr. 2 BewG a. F. (= § 117 Nr. 1 BewG n. F.) aufweist, verliert diese Eigenschaft nicht allein dadurch, daß er zusammen mit anderweitiger gewerblicher Betätigung im Rahmen eines städtischen Verbundunternehmens geführt wird.

BewG i. d. F. der Bekanntmachung vom 26. September 1974 § 117 Abs. 1 Nr. 2.

 

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