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BFH-Urteil vom 26.11.1986 (II R 32/83) BStBl. 1987 II S. 101

1. Der Erbbauzinsanspruch ist keine Nutzung im Sinne des § 16 BewG (Anschluß an BFHE 134, 569, BStBl II 1982, 184).

2. Sowohl die Streichung des § 16 Abs. 2 als auch die gesamte Regelung des § 92 BewG sind mit dem GG vereinbar.

ErbStG 1974 § 12 Abs. 2, 5; BewG §§ 16, 92.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1983, 463)

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BFH-Beschluß vom 7.11.1986 (III B 73/86) BStBl. 1987 II S. 103

Läßt sich der Kläger vor dem BFH durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und durch einen Wirtschaftsprüfer vertreten, so ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mangels Postulationsfähigkeit aus dem Verfahren zu weisen.

BFH-EntlG Art. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 12.11.1986 (II R 48/85) BStBl. 1987 II S. 104

Der Senat hält daran fest, daß der bewertungsrechtliche Einfamilienhausbegriff nicht ein von der allgemeinen Verkehrsauffassung bestimmter Begriff ist (so schon Urteil vom 5. Februar 1986 II R 31/85, BFHE 146, 167, BStBl II 1986, 448).

BewG 1965 § 75.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1985, 274)

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BFH-Urteil vom 8.8.1986 (VI R 28/84) BStBl. 1987 II S. 106

Macht eine Flugbegleiterin von dem ihr tarifvertraglich zustehenden Optionsrecht, mit Vollendung des 32. Lebensjahres gegen Zahlung einer Abfindung aus dem Arbeitsverhältnis mit der Fluggesellschaft auszuscheiden, Gebrauch, so ist die Abfindungszahlung eine Entschädigung i. S. des § 24 Nr. 1b EStG, die ggf. nach § 34 Abs. 1 EStG mit dem ermäßigten Steuersatz zu versteuern ist.

EStG 1979 § 24 Nr. 1b, § 34 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 2 und Abs. 3.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 20.8.1986 (I R 29/85) BStBl. 1987 II S. 108

1. Werden Goldstücke als Geschenke an Geschäftsfreunde verwendet, so sind die Anschaffungskosten auch dann keine abziehbaren Betriebsausgaben i. S. des § 4 Abs. 5 Nr. 1 EStG 1975/77, wenn sie in einem Etui mit aufgedrucktem Werbehinweis verschenkt werden.

2. Nur die AfA und nicht die Anschaffungskosten sind unter den Begriff "Aufwendungen" i. S. des § 4 Abs. 5 Nr. 7 EStG 1975/77 zu fassen, wenn aktivierungspflichtige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens erworben werden.

3. Zum Inhalt der Angemessenheitsprüfung i. S. des § 4 Abs. 5 Nr. 7 EStG 1975/77.

EStG 1975/77 § 4 Abs. 5 Nrn. 1 und 7.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Urteil vom 11.9.1986 (IV R 82/85) BStBl. 1987 II S. 111

Es kann nur ausnahmsweise angenommen werden, daß sich ein bestehendes Arbeitsverhältnis zu einem Gesellschaftsverhältnis und zur Mitunternehmerschaft umgestaltet hat.

EStG § 15 Abs. 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 23.9.1986 (III R 317/84) BStBl. 1987 II S. 112

Vergütungen, die ein Steuerpflichtiger für den Einzelmusikunterricht seines Kindes leistet, sind als Aufwendungen für Dienstleistungen zur Betreuung eines Kindes i. S. des § 33 a Abs. 3 Nr. 1 EStG 1979 vom Gesamtbetrag der Einkünfte abziehbar.

EStG 1979 § 33 a Abs. 3 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 1.10.1986 (I R 96/83) BStBl. 1987 II S. 113

1. Die Vermietung und Verpachtung eines bebauten Grundstücks erfüllt für sich genommen regelmäßig nicht die Voraussetzungen eines Gewerbebetriebs.

2. Die Vermietung und Verpachtung eines bisher betrieblich genutzten Grundstücks führt zu keiner Entnahme, solange der Steuerpflichtige das Grundstück weiterhin in seiner Bilanz ausweist und objektive Merkmale fehlen, die darauf schließen lassen, daß eine spätere Verwendung zu betrieblichen Zwecken ausgeschlossen erscheint.

3. Ist die Absicht, das vermietete Grundstück in Zukunft betrieblich zu nutzen, nicht mehr zu verwirklichen oder erweist sich diese Absicht nachträglich als nicht ernsthaft, so muß der Steuerpflichtige sich die Vermietung als eine Entnahme zu dem Zeitpunkt zurechnen lassen, in dem erstmals erkennbar wird, daß die Voraussetzungen für die Annahme von Betriebsvermögen fehlen.

EStG § 4 Abs. 1 Satz 2, § 16 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 3.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG

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BFH-Urteil vom 1.10.1986 (I R 121/83) BStBl. 1987 II S. 116

Für die Zuordnung einer Berufstätigkeit zu dem Katalogberuf "Ingenieur" i. S. des § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG reicht es nicht aus, daß ein Steuerpflichtiger die Berufsbezeichnung "Ingenieur" nur auf Grund der Übergangsregelung des Art. 3 Abs. 1 BayIngG führt. Vielmehr ist der betroffene Steuerpflichtige nur dann Ingenieur i. S. des § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG, wenn er auch schon vor Inkrafttreten des BayIngG die Tätigkeit eines Ingenieurs ausübte.

EStG § 18 Abs. 1 Nr. 1; BayIngG Art. 3 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Urteil vom 22.10.1986 (I R 180/82) BStBl. 1987 II S. 117

1. § 82 d EStDV 1975, wonach begünstigte Wirtschaftsgüter mindestens drei Jahre nach ihrer Anschaffung oder Herstellung im Betrieb des Steuerpflichtigen der Forschung (Entwicklung) gedient haben müssen, hält sich im Rahmen der Ermächtigungsvorschrift des § 51 Abs. 1 Nr. 2 u EStG.

2. Die Einfügung der Verbleibensfrist verstößt nicht gegen das GG.

3. Der Senat hält an seiner im BFH-Urteil vom 1. August 1979 I R 111/78 (BFHE 129, 57, BStBl II 1980, 77) vertretenen Auffassung fest, daß eine Betriebsaufspaltung zwischen einer Kapitalgesellschaft als Besitzgesellschaft und einem anderen Unternehmen als Betriebsgesellschaft nicht vorliegt, wenn die Kapitalgesellschaft nicht zu mehr als 50 v. H. unmittelbar an dem anderen Unternehmen beteiligt ist.

GG Art. 3, 20, 80; KStG a. F. § 6 Abs. 1 Satz 1; EStG 1975 § 51 Abs. 1 Nr. 2 u; EStDV 1975 § 82 d.

Vorinstanz: FG Köln (EFG 1983, 40)

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BFH-Urteil vom 23.10.1986 (IV R 214/84) BStBl. 1987 II S. 120

1. Bei einer Erbengemeinschaft beschränkt sich die gewerbliche Betätigung der Miterben auf den zum Nachlaß gehörenden Betrieb.

2. Dabei kann es sich auch um ein schon in der Hand des Erblassers begründetes Besitzunternehmen im Rahmen einer Betriebsaufspaltung handeln.

3. Zum Betriebsvermögen des Besitzunternehmens kann auch der Fremdvermietung gewidmeter Grundbesitz gehören.

EStG 1986 § 15 Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 Nr. 1; GewStG § 2 Abs. 1 Satz 2.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 13.11.1986 (IV R 322/84) BStBl. 1987 II S. 121

1. Ein Berufsausbildungsvertrag zwischen Vater und Sohn nach §§ 3 und 4 BBiG stellt auch steuerrechtlich einen Arbeitsvertrag dar, auf den die vom BFH für die Anerkennung von Arbeitsverhältnissen zwischen Eltern und Kindern entwickelten Grundsätze zum Fremdvergleich anzuwenden sind.

2. Unangemessen überhöhte und unregelmäßig ausbezahlte Ausbildungsvergütungen können daher in solchen Fällen nicht als Betriebsausgaben anerkannt werden.

EStG § 4 Abs. 4, § 12 Nr. 2; BBiG §§ 3, 4 und 19.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 9.10.1986 (IV R 235/84) BStBl. 1987 II S. 124

Schließen sich ein Steuerberater und eine Person, die mangels Prüfung zum Steuerberater nicht behördlich bestellt ist, zum gemeinsamen Betrieb einer Steuerberatungspraxis in Form einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (Innengesellschaft) zusammen, so erzielen sie als Mitunternehmer Einkünfte aus Gewerbebetrieb.

EStG 1975 § 15 Abs. 1 Nr. 2; StBerG §§ 2, 35, 40.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 4.4.1986 (III R 19/85) BStBl. 1987 II S. 127

Zur Frage, ob bei der Berechnung der sog. Opfergrenze (vgl. BFH-Urteil vom 4. April 1986 III R 245/83, BFHE 147, 231, BStBl II 1986, 852) der Saldo zwischen Sparbuchabhebungen und Sparbucheinzahlungen sowie Mittel aus einer Kreditaufnahme das sog. Nettoeinkommen erhöhen.

EStG § 33a Abs. 1 Satz 1, § 33 Abs. 2 Satz 1; BGB §§ 1601, 1603 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln (EFG 1985, 180)

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BFH-Urteil vom 18.9.1986 (VI R 102/85) BStBl. 1987 II S. 128

Ein Berufskraftfahrer - hier: Linienbusfahrer - kann die Verpflegungsmehraufwandspauschale von 8 DM dann nicht in Anspruch nehmen, wenn er seine beruflich veranlaßte Abwesenheit von einer der in Abschn. 22 Abs. 2 Satz 4 LStR bezeichneten Stätten vor Ablauf von sechs Stunden durch Rückkehr unterbricht (Ergänzung zum BFH-Urteil vom 8. August 1986 VI R 195/82 ).

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1; LStR 1981 Abschn. 22 Abs. 2 und 3.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 23.9.1986 (III R 246/83) BStBl. 1987 II S. 130

Bei der Berechnung der sog. Opfergrenze (BFH-Urteil vom 4. April 1986 III R 245/83, BFHE 147, 231, BStBl II 1986, 852) ist auch dann nach Tz. 2.5.2 des Schreibens des BMF vom 27. Juli 1984 IV B 6 - S 2352 - 16/84 (BStBl I 1984, 402) vorzugehen, wenn beide Ehegatten Einkünfte bezogen und nicht dauernd getrennt gelebt haben.

EStG 1975 § 33a Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 3.10.1986 (III R 207/81) BStBl. 1987 II S. 131

Das Erfordernis der schriftlichen Klageerhebung gemäß § 64 Abs. 1 Satz 1 FGO kann ausnahmsweise auch ohne eigenhändige Unterzeichnung der Klageschrift erfüllt sein. Eine solche Ausnahme liegt vor, wenn aus dem betreffenden Schriftsatz und ggf. beigefügten weiteren Unterlagen hinreichend sicher auf die Urheberschaft geschlossen werden kann und außerdem der Briefumschlag, der die maßgebenden Schriftstücke enthält, vom Verfasser handschriftlich mit dessen Absenderangabe versehen ist.

FGO § 64 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 29.10.1986 (II R 59/85) BStBl. 1987 II S. 133

Erwarb ein als gemeinnützig anerkannter Sportverein mehrere Grundstücke, um eine Schlittschuhbahn anzulegen, und gehörten diese Grundstücke zu einem Flurbereinigungsgebiet, so erstreckte sich die für diesen Erwerbsvorgang in Betracht kommende Befreiungsvorschrift des § 5 Abs. 1 Nr. 7 GrEStG RP nicht auf das später im Wege der Landabfindung erworbene, an anderer Stelle gelegene Abfindungsgrundstück.

GrEStG RP § 2 Abs. 1 Nr. 3, § 5 Abs. 1 Nr. 7 und Abs. 3; GrEStG 1983 § 1 Abs. 1 Nr. 3 Satz 2; FlurbG § 44, § 68 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 26.11.1986 (II R 246/85) BStBl. 1987 II S. 135

§ 79 Abs. 1 Satz 1 BBauG gilt auch nach dem Inkrafttreten des GrEStG 1983 nicht für die Grunderwerbsteuer.

BBauG § 79 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: Hessisches FG (EFG 1986, 84)

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BFH-Urteil vom 30.10.1986 (III R 56/86) BStBl. 1987 II S. 137

Werden Anzahlungen durch Hingabe eines Wechsels geleistet, so sind sie nicht schon im Zeitpunkt der Diskontierung des Wechsels i. S. des § 7a Abs. 2 Satz 4 EStG aufgewendet, wenn der Diskonterlös aufgrund einer vorherigen Vereinbarung zwischen dem Lieferanten und der diskontierenden Bank für die Laufzeit des Wechsels auf einem Festgeldkonto bei dieser Bank angelegt wird.

InvZulG 1975 § 4b Abs. 3 und 4; EStG § 7a Abs. 2 Sätze 3 und 4.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Beschluß vom 24.10.1986 (VI B 114/85) BStBl. 1987 II S. 138

Auch für Dienstreisen innerhalb des Großraums Berlin (West) sind entgegen anders lautenden Verwaltungsanweisungen die in den LStR vorgesehenen Pauschbeträge für Verpflegungsmehraufwendungen grundsätzlich ungekürzt zu gewähren.

FGO § 115 Abs. 2 Nr. 1; EStG § 9 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Berlin (EFG 1986, 17)

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BFH-Urteil vom 31.10.1986 (VI R 52/81) BStBl. 1987 II S. 139

Der Senat bleibt dabei, daß eine Jubiläumszuwendung nur dann steuerfrei ist, wenn sie zu den lohnsteuerpflichtigen Bezügen, auf die ein Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch hat, hinzukommt. Das kann der Fall sein, wenn eine Jubiläumszuwendung den tarifvertraglichen Anspruch auf ein "13. Monatseinkommen" nicht entstehen läßt (Fortentwicklung der Rechtsprechung des Senats; vgl. Urteil vom 17. November 1978 VI R 139/77, BFHE 126, 293, BStBl II 1979, 60).

LStDV § 4.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Urteil vom 31.10.1986 (VI R 73/83) BStBl. 1987 II S. 142

Die vom Arbeitgeber getragenen Kosten für Kuren bei älteren Arbeitnehmern gehören in der Regel zu deren steuerpflichtigem Arbeitslohn (Abgrenzung zum Urteil des BFH vom 24. Januar 1975 VI R 242/71, BFHE 114, 496, BStBl II 1975, 340).

EStG 1971 bis 1977 §§ 8, 19.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 11.11.1986 (VII R 105/82) BStBl. 1987 II S. 144

Steuerberater dürfen Im beruflichen Verkehr nicht auf das von einer Verwaltungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen erteilte Diplom "Betriebswirt (VWA)" als Zusatz zu ihrer Berufsbezeichnung hinweisen.

StBerG § 43 Abs. 1 bis 3.

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BFH-Beschluß vom 30.10.1986 (V B 44/86) BStBl. 1987 II S. 145

Es ist nicht ernstlich zweifelhaft, daß im Rahmen eines Bauherrenmodells von einem Bauunternehmer an die Bauherrengemeinschaft erbrachte Bauleistungen nicht nach § 4 Nr. 9a UStG 1980 steuerfrei sind.

UStG 1980 § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 4 Nr. 9a.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 2.10.1986 (V R 99/78) BStBl. 1987 II S. 147

1. Zur Aufnahme eines durch Tod des Revisionsbeklagten unterbrochenen Revisionsverfahrens.

2. Die "eigentliche" Konkursverwaltertätigkeit ist keine berufstypische freiberufliche Tätigkeit eines Rechtsanwalts, Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters. Sie unterliegt nicht dem ermäßigten Steuersatz des § 12 Abs. 2 Nr. 5 UStG 1967/1973.

FGO § 155; ZPO §§ 239, 249; UStG 1967/1973 § 12 Abs. 2 Nr. 5; EStG § 18 Abs. 1 Nrn. 1 und 3.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 30.10.1986 (III R 163/82) BStBl. 1987 II S. 161

Nachträglich bekanntgewordene Tatsachen, die zu einer Steuerminderung führen, liegen nach einer vorangegangenen Gewinnschätzung dann vor, wenn sich aus einer Gesamtwürdigung der Tatsachen eine niedrigere Steuer ergibt (Anschluß an BFH-Urteil vom 28. März 1985 IV R 159/82, BFHE 144, 521, BStBl II 1986, 120).

Hat das Finanzamt den laufenden Gewinn und den Veräußerungsgewinn im Sinne des § 16 EStG geschätzt, so sind beide Gewinnbeträge je eine Tatsache im Sinne des § 173 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 AO 1977.

AO 1977 § 173 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 28.8.1986 (V R 20/79) BStBl. 1987 II S. 162

Eine vorübergehende Verlagerung der Produktion eines Berliner Unternehmers von Berlin (West) in den übrigen Geltungsbereich des Gesetzes in der Weise, daß dort für eine Übergangszeit (durch eigene Arbeitskräfte, aber in "fremder" Betriebstätte) aus den in Berlin (West) hergestellten Rohmaterialien die Endprodukte gefertigt wurden, die dann den Gegenstand der Lieferung an westdeutsche Abnehmer bildeten, führte zu keiner Vergünstigung nach dem BerlinFG 1970.

BerlinFG 1970 § 1 Abs. 1 und § 1a Abs. 1; StAnpG § 16 Abs. 1 (AO 1977 § 12 Abs. 1); GG Art. 20 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 26.8.1986 (IX R 6/81) BStBl. 1987 II S. 164

1. Ein Steuerpflichtiger verfügt vorzeitig und steuerschädlich über seine Bausparsumme, wenn er sich diese vor Ablauf von zehn Jahren seit Vertragsabschluß auszahlen läßt, um sie zum Wohnungsbau im Ausland zu verwenden.

2. Steht bereits bei der Veranlagung zur Einkommensteuer fest, daß eine Nachversteuerung nach § 31 Abs. 1 EStDV durchzuführen ist, so ist schon bei der Veranlagung der Abzug der geltend gemachten Bausparbeiträge als Sonderausgaben zu versagen.

EStG 1979 § 10 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 6 Satz 1, Abs. 6 Nr. 2 Satz 2 Buchst. a; EStG 1986 § 10 Abs. 6 Nr. 2 Satz 2 Buchst. e Doppelbuchst. bb.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz (EFG 1981, 453)

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BFH-Urteil vom 29.8.1986 (III R 209/82) BStBl. 1987 II S. 167

Fahrtkosten, die einem Steuerpflichtigen dadurch entstehen, daß er sein Kind zu einer Betreuungsperson bringt, sind keine Aufwendungen für Dienstleistungen zur Beaufsichtigung oder Betreuung des Kindes; es handelt sich um Unterhaltsaufwendungen, die durch die Regelungen über den Kinderlastenausgleich abgegolten sind.

EStG 1979 § 33a Abs. 3 Nr. 1; EStG 1983 § 53a.

Vorinstanz: FG Köln (EFG 1983, 238)

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BFH-Urteil vom 9.10.1986 (IV R 331/84) BStBl. 1987 II S. 169

Die Mitglieder einer Realgemeinde können für die Gewinne aus der Veräußerung bestimmter Anlagegüter, die ihnen gemäß § 3 Abs. 2 KStG und § 13 Abs. 1 Nr. 4 EStG als Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft unmittelbar zuzurechnen sind, auch die Begünstigungen nach §§ 6 b, 6 c EStG in Anspruch nehmen.

KStG 1965 § 3 Abs. 2 i.d.F. des § 14 GDL; EStG 1965 ff. §§ 6b, 6c, 13 Abs. 1 Nr. 4.

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BFH-Urteil vom 22.10.1986 (I R 261/82) BStBl. 1987 II S. 171

1. Hat die Bundesrepublik in einem DBA (hier: DBA-Frankreich) vorbehaltlos auf ihr Besteuerungsrecht verzichtet, kann sich der inländische Vergütungsschuldner (Haftungsschuldner) unmittelbar auf die Steuerbefreiung berufen. In einem solchen Fall kann das Unterlassen des Steuerabzugs nach § 50 a Abs. 4 EStG nicht von der vorherigen Durchführung des Freistellungsverfahrens nach § 73 h EStDV abhängig gemacht werden.

2. Ist jedoch der Steuerverzicht der Bundesrepublik in einem DBA (hier: DBA-Großbritannien) als antragsabhängige Befreiung ausgestaltet, so kann sich der Haftungsschuldner auf die Steuerbefreiung nur berufen, wenn und soweit der Vergütungsgläubiger (Steuerschuldner) einen entsprechenden Antrag gestellt hat.

DBA-Frankreich Art. 12, 15; DBA-Großbritannien Art. XI, XVIII A Abs. 4; EStG § 50a Abs. 4 und 5; EStDV § 73g, § 73h.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 22.10.1986 (II R 113/84) BStBl. 1987 II S. 174

Die Partner einer für nichtig erklärten Ehe fallen in entsprechender Anwendung des § 15 Abs. 1 (Steuerklasse III Nr. 8) ErbStG 1974 in die Steuerklasse III.

ErbStG 1974 § 15 Abs. 1 (Steuerklasse III Nr. 8).

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 26.11.1986 (II R 190/81) BStBl. 1987 II S. 175

1. Auch im bürgerlich-rechtlich geprägten Erbschaftsteuerrecht ist der Erbbauzinsanspruch gemäß § 92 Abs. 5 BewG 1965 gesondert zu bewerten, obwohl er Bestandteil des Grundstückes ist.

2. Ein zeitlich begrenzter Erbbauzinsanspruch, der auch durch den Eintritt einer auflösenden Bedingung enden kann, ist nach § 5 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 BewG 1965 zu bewerten. § 5 Abs. 1 Satz 2 BewG 1965 ist nicht anwendbar.

3. Eine mögliche Belastung der künftigen Erbbauzinszahlungen mit Einkommensteuer hat auf die Bewertung des Erbbauzinsanspruches keinen Einfluß.

4. § 25 ErbStG 1974 ist seinem Sinn und Zweck nach nur auf den Erwerb von Vermögen anwendbar, das durch die Nutzung in seiner Substanz erhalten bleibt. Die Vorschrift erfaßt nicht einen zeitlich begrenzten und daher in seinem Wert allmählich abnehmenden Erbbauzinsanspruch.

BewG 1965 § 5, § 92; ErbStG 1974 § 25.

Vorinstanz: FG Hamburg

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BFH-Urteil vom 14.11.1986 (III R 12/81) BStBl. 1987 II S. 178

Zur Frage der Berichtigung der Parteibezeichnung.

FGO § 65.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Beschluß vom 26.11.1986 (VIII B 114/86) BStBl. 1987 II S. 179

Eine Aufhebung der Vollziehung eines Einkommensteuerbescheids kann auch nicht hinsichtlich der Anrechnung der Körperschaftsteuer angeordnet werden.

FGO § 69 Abs. 3 Satz 4; EStG § 36 Abs. 2 Nr. 3.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 22.10.1986 (II R 125/84) BStBl. 1987 II S. 180

1. Steht nach dem Mietvertrag fest, daß vom Mieter errichtete Gebäude, Anlagen usw. bei Vertragsbeendigung gegen angemessene Entschädigung vom Vermieter zu übernehmen sind, ist die Annahme einer bloß vorübergehenden Errichtung (§ 95 BGB) - selbst wenn dies ausdrücklich vereinbart ist - grundsätzlich ausgeschlossen.

2. Erwirbt der Mieter das Grundstück vom Vermieter, so gehört der Verzicht auf angemessene Entschädigung zur grunderwerbsteuerrechtlichen Gegenleistung.

3. § 571 BGB, wonach der Erwerber anstelle des Vermieters in die Rechte und Verpflichtungen des Mietverhältnisses eintritt, gilt nicht für Ansprüche des Mieters auf Verwendungsersatz.

GrEStG Baden-Württemberg § 27 Abs. 1 Nr. 1 (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG 1983); BGB §§ 94, 95, 946, 951, 571.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 22.10.1986 (II R 118/84) BStBl. 1987 II S. 183

Der gegen eine GbR als Steuerschuldnerin gerichtete Grunderwerbsteuerbescheid kann nur durch gemeinschaftlich von allen Gesellschaftern eingelegten Rechtsbehelf angegriffen werden.

GrEStG NW § 1 Abs. 3, §§ 5 bis 7, 15 Abs. 1 Nr. 1; GrEStG 1983 § 1 Abs. 3, §§ 5 bis 7, 13 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 8.8.1986 (VI R 117/83) BStBl. 1987 II S. 184

Taxifahrer können grundsätzlich ohne Einzelnachweis einen Verpflegungsmehraufwand von 8 DM bzw. 16 DM als Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit abziehen, wenn sie ununterbrochen mehr als sechs bzw. zwölf Stunden unterwegs sind (Ergänzung zu den Urteilen vom 8. August 1986 VI R 195/82 und VI R 2/84 ).

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1; LStR 1981 Abschn. 22 Abs. 2 Satz 2 Nr. 3, Sätze 4 bis 6 und Abs. 3 Satz 4 Nr. 3.

Vorinstanz: Hessisches FG (EFG 1983, 597)

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BFH-Urteil vom 10.10.1986 (VI R 178/83) BStBl. 1987 II S. 186

1. Es ist nicht schädlich, die Höhe der steuerfreien Abfindung nach § 3 Nr. 9 EStG danach zu bemessen, was der Arbeitnehmer als Lohn erhalten hätte, wenn sein Arbeitsverhältnis nicht vorzeitig beendet worden wäre.

2. Die Steuerfreiheit einer Abfindung nach § 3 Nr. 9 EStG wird auch nicht dadurch beeinträchtigt, daß der Arbeitnehmer aufgrund eines nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses abgeschlossenen neuen Dienstvertrages beim selben Arbeitgeber zu anderen Bedingungen weiterbeschäftigt wird.

3. Zur Abgrenzung des Sachverhalts zu 2. von einer Änderungskündigung nach § 2 KSchG.

FGO §§ 118, 126 Abs. 2; EStG 1975 § 3 Nr. 9; KSchG § 2.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz (EFG 1984, 192)

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BFH-Urteil vom 6.11.1986 (VI R 135/85) BStBl. 1987 II S. 188

1. Zieht ein Ausländer in die Bundesrepublik, weil er hier als Arbeitnehmer eingestellt wird, so können die ihm entstandenen sonstigen Umzugsauslagen in Höhe der sich aus § 10 Abs. 1 und 2 AUV ergebenden Pauschbeträge für Auslandsumzüge vergleichbarer Beamter als Werbungskosten nach § 9 Abs. 1 Satz 1 EStG geschätzt werden.

2. Solche Werbungskosten sind nicht in entsprechender Anwendung des § 10 Abs. 4 AUV im Hinblick darauf zu kürzen, daß es sich um einen Umzug vom Ausland ins Inland handelt.

3. § 13 AUV kann zur Schätzung von als Werbungskosten abziehbaren Umzugskosten nicht herangezogen werden, da der dort genannte Ausstattungsbeitrag Lebenshaltungskosten i. S. des § 12 Nr. 1 Satz 2 EStG betrifft.

EStG 1975 § 9 Abs. 1 Satz 1, § 12 Nr. 1 Satz 2; BUKG in der Fassung der Gesetze vom 13. November 1973 und vom 20. Dezember 1974 §§ 9, 16, 18; AUV vom 20. Juli 1966 in der Fassung der Verordnung vom 28. Februar 1974 §§ 10, 13; AO 1977 §§ 88, 162; FGO § 76; LStR 1975 Abschn. 26 Abs. 1.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 15.4.1986 (VIII R 325/84) BStBl. 1987 II S. 195

Eine gesonderte Gewinnfeststellung für Einzelunternehmer nach § 180 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b AO 1977 ist nur zulässig, wenn im Zeitpunkt der Veranlagung das Betriebs-Finanzamt nicht auch für die Steuern vom Einkommen zuständig ist.

AO 1977 §§ 18, 19, 26, 127, 180 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Beschluß vom 19.12.1986 (IX B 61/86) BStBl. 1987 II S. 197

1. Bei einer KG mit Einkünften aus Vermietung und Verpachtung sind in entsprechender Anwendung des § 48 Abs. 1 Nr. 3 FGO die nicht zur Geschäftsführung berufenen Gesellschafter nicht befugt, Klage zu erheben, es sei denn, die Beschränkung der Klagebefugnis nach § 48 Abs. 1 Nr. 3 FGO gilt für sie nach den in der Rechtsprechung des BFH entwickelten Grundsätzen nicht (Anschluß an Urteil vom 26. März 1985 IX R 110/82, BFHE 143, 496, BStBl II 1985, 519).

2. Für das außergerichtliche Rechtsbehelfsverfahren sind diese Rechtsgrundsätze mit der Folge anzuwenden, daß in den von § 352 Abs. 1 Nr. 3 AO 1977 erfaßten Fällen Gesellschafter, denen gegenüber die Beschränkung der Einspruchsbefugnis gilt, Einspruch nicht einlegen können und zum Einspruchsverfahren nicht hinzuzuziehen sind.

FGO § 48; AO 1977 §§ 352, 360.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 14.11.1986 (VI R 214/83) BStBl. 1987 II S. 198

Hat ein Arbeitgeber nach Abschluß einer Lohnsteuer-Außenprüfung seine Zahlungsverpflichtung nach § 42 d Abs. 4 Nr. 2 EStG schriftlich anerkannt, so muß das FA seit Inkrafttreten der AO 1977 gegen ihn einen schriftlichen Haftungsbescheid erlassen, wenn er seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen will.

AO 1977 § 168, § 191 Abs. 1, § 218 Abs. 1, § 348 Abs. 1 Nrn. 1 und 4, § 355; EStG 1977 § 42d Abs. 4 Nr. 2.

Vorinstanz: FG des Saarlandes

 

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