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BFH-Urteil vom 7.12.1988 (II R 115/88) BStBl. 1989 II S. 302

Ein Parkhaus, das ein Unternehmer nahe seinem Warenhaus errichtet hat und hinsichtlich dessen er duldet, daß es während der Öffnungszeit von jedermann unentgeltlich zum Parken benutzt werden darf, ist kein dem öffentlichen Verkehr unmittelbar dienendes Bauwerk im Sinne der Befreiungsvorschrift des § 4 Nr. 3 Buchst. a GrStG, weil es nicht durch Widmung und Indienststellung zu einer (rechtlich) öffentlichen Sache geworden ist (Abweichung von den Urteilen des III. Senats vom 11. November 1970 III R 55/69, BFHE 100, 325, BStBl II 1971, 32, und vom 14. November 1980 III R 23/78, BFHE 132, 475, BStBl II 1981, 355).

GrStG 1973 § 4 Abs. 3 Buchst. a, § 20 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 26.8.1988 (VI R 50/87) BStBl. 1989 II S. 304

Zur zeitlichen Anwendung des Bruttosteuersatzes bei der Lohnsteuerpauschalierung nach § 40 Abs. 1 EStG in sog. Übergangsfällen.

EStG 1983 § 40 Abs. 1 Satz 2, § 52 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (EFG 1987, 208)

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BFH-Urteil vom 18.8.1988 (V R 199/83) BStBl. 1989 II S. 306

Zur Dauer der Bindungswirkung einer 1979 von einem Kleinunternehmer erklärten Option für die Regelbesteuerung.

UStG 1967/1973 § 19 Abs. 4; UStG 1980 § 19 Abs. 1 und 2, § 27 Abs. 1 und 3.

Vorinstanz: FG Schleswig-Holstein (UR 1984, 85)

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BFH-Urteil vom 19.1.1989 (V R 176/83) BStBl. 1989 II S. 308

Zwecks Ausstellung der Ursprungsbescheinigung i.S. des § 8 Abs. 1 und 2 BerlinFG hat der Senator für Wirtschaft, Berlin, in den Fällen des § 1 Abs. 6 Nr. 5 BerlinFG zu prüfen, ob der antragstellende Berliner Unternehmer bei Erbringung der sonstigen Leistung ausschließlich oder zum wesentlichen Teil in Berlin (West) tätig geworden ist. Der Senator für Wirtschaft ist nicht berechtigt, die Ausstellung der Ursprungsbescheinigung mit der Begründung abzulehnen, der Berliner Unternehmer sei kein Werbungsmittler, betreibe keine Werbeagentur oder gehöre nicht zu den entsprechenden Unternehmen der Öffentlichkeitsarbeit (§ 1 Abs. 6 Nr. 5 BerlinFG).

BerlinFG i.d.F. vom 22. Dezember 1978 § 8 Abs. 1 und 2, § 1 Abs. 6 Nr. 5.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Urteil vom 24.11.1988 (IV R 252/84) BStBl. 1989 II S. 312

Die einheitliche und gesonderte Feststellung der Einkünfte (§ 180 Abs. 1 Nr. 2 a AO 1977) erstreckt sich grundsätzlich auf ein volles Wirtschaftsjahr. Das gilt auch für den Fall, daß ein Gesellschafter während des Wirtschaftsjahres aus einer mehrgliedrigen Gesellschaft des bürgerlichen Rechts ausscheidet.

AO 1977 § 180 Abs. 1 Nr. 2a.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Beschluß vom 22.12.1988 (VIII B 131/87) BStBl. 1989 II S. 314

Für die Stellung des Antrags auf Beiladung eines Dritten nach § 174 Abs. 5 AO 1977 ist das beklagte FA zuständig.

AO 1977 § 174 Abs. 5.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Beschluß vom 24.1.1989 (VII B 188/88) BStBl. 1989 II S. 315

Zum Umfang der Haftung des GmbH-Geschäftsführers für Säumniszuschläge, die während seiner Tätigkeit angefallen sind.

AO 1977 § 69 Satz 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Urteil vom 1.2.1989 (II R 239/85) BStBl. 1989 II S. 316

Beleuchtungsanlagen waren nicht durch § 117 Abs. 1 Nr. 1 BewG i.d.F. vom 10. Dezember 1965 begünstigt.

BewG i.d.F. vom 10. Dezember 1965 § 117 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 8.2.1989 (II R 42/86) BStBl. 1989 II S. 316

Das Urlaubsentgelt, das ein Arbeitgeber für einen im abgelaufenen Kalenderjahr noch nicht genommenen Urlaub schuldet, ist eine abzugsfähige Betriebsschuld. Die Höhe des Abzugs richtet sich danach, welches Urlaubsentgelt im abgelaufenen Kalenderjahr zu zahlen gewesen wäre.

BewG § 103 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 14.12.1988 (I R 397/83) BStBl. 1989 II S. 317

1. Der Übergang von Wertpapieren i.S. des § 17 Abs. 1 KVStG 1972 im Rahmen einer übertragenden Verschmelzung gemäß § 93e Abs. 1 Satz 1 GenG ist ein Anschaffungsgeschäft i.S. des § 18 Abs. 2 Nr. 1 KVStG 1972.

2. Der Steuermaßstab für die Börsenumsatzsteuer ist dem § 23 Nr. 3 KVStG 1972 zu entnehmen.

KVStG 1972 § 18 Abs. 2 Nr. 1, § 23 Nrn. 1 und 3; GenG §§ 93a ff.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG (EFG 1983, 628)

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BFH-Urteil vom 14.12.1988 (I R 148/87) BStBl. 1989 II S. 319

Eine nichtselbständige Arbeit wird i.S. des Art. 11 Nr. 1 Buchst. d i.V.m. Art. 7 Abs. 1 Satz 1 DBA-Italien auch dann in Italien ausgeübt, wenn der Arbeitnehmer italienisches Hoheitsgebiet lediglich überfliegt.

DBA-Italien Art. 7 Abs. 1 Satz 1, Art. 11 Nr. 1 Buchst. d.

Vorinstanz: Hessisches FG (EFG 1988, 61)

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BFH-Urteil vom 29.11.1988 (IX R 91/85) BStBl. 1989 II S. 322

Die Nutzung zu eigenen Wohnzwecken i.S. des § 34f EStG beginnt mit dem Einzug in eine im wesentlichen bezugsfertige Wohnung. Wird die Wohnung vor dem beabsichtigten Einzug renoviert, so liegt noch keine Nutzung zu eigenen Wohnzwecken vor.

EStG § 34f.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz (EFG 1985, 396)

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BFH-Urteil vom 14.12.1988 (I R 44/83) BStBl. 1989 II S. 323

Die von § 17 Abs. 1 Satz 2 BetrAVG erfaßten Personen können die unverfallbare Anwartschaft auf eine zugesagte Pension nicht aktivieren.

EStG § 5 Abs. 1, § 4 Abs. 1; BetrAVG § 17.

Vorinstanz: FG Hamburg

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BFH-Urteil vom 22.11.1988 (VIII R 90/84) BStBl. 1989 II S. 326

1. Erlischt eine nicht durch Prozeßbevollmächtigte vertretene parteifähige Personenvereinigung ohne Liquidation, so tritt Verfahrensunterbrechung ein. Während des Verfahrensstillstandes dürfen keine Entscheidungen des Gerichts ergehen.

2. Hat das FG nach Verbindung der Verfahren über die Klagen verschiedener Kläger dem Begehren des Klägers zu 1 teilweise stattgegeben und den Antrag des Klägers zu 2 abgewiesen, so ist der Kläger zu 2 am Verfahren über eine nur vom Beklagten eingelegte Revision nicht beteiligt.

FGO §§ 122, 155; ZPO §§ 239, 249.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 16.12.1988 (III R 13/85) BStBl. 1989 II S. 328

1. Ist die Klage verspätet erhoben worden, so beginnt die Wiedereinsetzungsfrist des § 56 Abs. 2 Satz 1 FGO mit der Bekanntgabe der gerichtlichen Mitteilung über den Zeitpunkt des Klageeingangs.

2. Die Pflicht zur Überprüfung der Rechtzeitigkeit des Klageeingangs anhand der Eingangsmitteilung des Gerichts hängt nicht davon ab, daß konkrete Anhaltspunkte für eine Fristversäumnis vorliegen.

FGO § 56 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 12.10.1988 (I R 218/84) BStBl. 1989 II S. 330

Die Überschuldung einer Kapitalgesellschaft im Sinne des § 9 Abs. 2 Nr. 1 KVStG 1972 ist unter Ansatz der Liquidationswerte des Aktivvermögens zu ermitteln. Für einen Abschlag gemäß Abschn. 77 Abs. 5 VStR 1980 (= Abschn. 77 Abs. 5 VStR 1986) oder gemäß Abschn. 78 Abs. 5 VStR 1980 (= Absch. 78 Abs. 3 VStR 1986) ist bei der Aufstellung der Überschuldungsbilanz kein Raum.

KVStG 1972 § 2 Abs. 1 Nr. 2 und Abs. 2 Nr. 1, § 8 Nr. 2, § 9 Abs. 1 Nr. 2 und Abs. 2 Nr. 1; BewG §§ 9 und 10.

Vorinstanz: FG München (EFG 1984, 622)

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BFH-Beschluß vom 21.12.1988 (II B 47/88) BStBl. 1989 II S. 333

1. Ist einem Projektanbieter im Bauherrenmodell ein unbebautes Grundstück an die Hand gegeben und führt er in Ausnützung der ihm eingeräumten Möglichkeiten durch Bebauung eine Veränderung des Grundstücks herbei, steht der solcherart Verwertungsbefugte dem Erwerber neben dem - an der Bebauung nicht beteiligten - Veräußerer des unbebauten Grundstücks als weiterer Veräußerer gegenüber. Denn der Verwertungsbefugte bewirkt, daß das Grundstück dem Erwerber als bebautes Grundstück verschafft und als solches Gegenstand des Erwerbsvorgangs sein konnte.

2. Zum Umfang der Gegenleistung beim Erwerb im Bauherrenmodell.

GrEStG 1983 § 1 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, § 8 Abs. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 24.1.1989 (VII R 79/88) BStBl. 1989 II S. 337

Die Beschäftigung eines Bewerbers um die Zulassung zur Steuerberaterprüfung als Justitiar und Referent in der Steuerabteilung einer Oberfinanzdirektion stellt eine - anrechenbare - hauptberufliche praktische Tätigkeit auf dem Gebiet des Steuerwesens dar.

StBerG § 36 Abs. 1 Nr. 1; DVStB § 7.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz

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BFH-Urteil vom 12.1.1989 (V R 43/84) BStBl. 1989 II S. 339

Wer lediglich einem Anlageberater Anschriften von interessierten Kapitalanlegern beschafft, bewirkt keine "Vermittlung" von Umsätzen i. S. des § 4 Nr. 8 UStG 1973.

UStG 1973 § 4 Nr. 8.

Vorinstanz: FG Münster (EFG 1984, 417)

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BFH-Urteil vom 9.11.1988 (I R 191/84) BStBl. 1989 II S. 343

Über die steuerliche Anerkennung einer typisch stillen Unterbeteiligung an dem Anteil eines Gesellschafters an einer gewerblich tätigen Personengesellschaft ist seit dem 1. Januar 1977 in dem Gewinnfeststellungsverfahren der Personengesellschaft zu entscheiden.

FGO § 42, § 74; AO 1977 § 180 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a, § 182 Abs. 1, § 174 Abs. 3, § 351 Abs. 2; EStG 1971/75 § 15 Abs. 1 Nr. 2, § 20 Abs. 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg

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BFH-Urteil vom 24.11.1988 (V R 123/83) BStBl. 1989 II S. 344

Der bei abschließender Zeichnung einer Aktenverfügung zu einem Steuerbescheid vorhandene Bekanntgabewille kann wieder aufgegeben werden. Zur Unwirksamkeit der Bekanntgabe und damit des Steuerbescheids führt die Aufgabe des Bekanntgabewillens nur, wenn diese klar und eindeutig dokumentiert worden ist.

AO 1977 § 124 Abs. 1.

Vorinstanz: FG München (EFG 1984, 326)

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BFH-Urteil vom 8.12.1988 (IV R 24/87) BStBl. 1989 II S. 346

Wird ein Einkommensteuerbescheid dem betroffenen Steuerpflichtigen bekanntgegeben und dadurch eine von ihm erteilte Bekanntgabevollmacht zugunsten seines Steuerberaters nicht beachtet, wird der Bekanntgabemangel durch die Weiterleitung des Einkommensteuerbescheides an den Bevollmächtigten geheilt. Die Einspruchsfrist beginnt mit dem Erhalt des Bescheides durch den Bevollmächtigten.

AO 1977 §§ 122, 124.

Vorinstanz: FG Hamburg

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BFH-Urteil vom 1.2.1989 (II R 128/85) BStBl. 1989 II S. 348

Werden börsengängige Inhaberschuldverschreibungen gemäß § 806 BGB in Namensschuldverschreibungen umgeschrieben, so sind diese nicht mit dem Kurswert für die nicht umgeschriebenen Stücke anzusetzen. Maßgebend sind vielmehr die Anschaffungskosten bzw. der niedrigere Teilwert vom jeweiligen Feststellungszeitpunkt. Dies gilt auch dann, wenn der Ansatz des niedrigeren Teilwertes ertragsteuerrechtlich nicht zwingend ist oder bei Wiederanstieg des Teilwertes der frühere Wert beibehalten werden darf.

BewG § 11 Abs. 1, § 109 Abs. 3, 4.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1985, 545)

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BFH-Urteil vom 8.2.1989 (II R 53/86) BStBl. 1989 II S. 349

Es ist sachgerecht, wenn die Verwaltung bei der Bewertung von Anteilen, die nicht ohne Einfluß auf die Geschäftsführung sind, die Ertragsaussichten seit dem 31. Dezember 1976 in der Weise berücksichtigt, daß sie den Abzug von Körperschaftsteuer nur noch insoweit zuläßt, als sie auf die nicht abzugsfähigen Ausgaben entfällt (Anschluß an BFHE 141, 284, BStBl II 1984, 657). Dies gilt auch hinsichtlich der Anteile, die beschränkt steuerpflichtigen Gesellschaftern zustehen.

Der Abschlag von 30 v.H. ist als Ausdruck vorsichtiger Bewertung regelmäßig als ausreichend anzusehen.

BewG § 11 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: FG Hamburg (EFG 1986, 330)

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BFH-Urteil vom 14.11.1986 (VI R 209/82) BStBl. 1989 II S. 351

1. Für einen Schulverband im Ausland tätige Lehrer, die von dort keine Vergütung, sondern vom Bundesverwaltungsamt - Zentralstelle für das Auslandsschulwesen - eine Ausgleichszulage erhalten, beziehen bei beschränkter Steuerpflicht nach § 1 Abs. 3 EStG inländische Bezüge i.S. des § 49 Abs. 1 Nr. 4 EStG 2. Alternative.

2. Die Ausgleichszulage ist steuerlich Arbeitslohn aus dem Dienstverhältnis mit dem ausländischen Schulträger.

3. Soweit die Finanzverwaltung einen Teil der Ausgleichszulage steuerfrei beläßt, sind in Anwendung des § 3c EStG Werbungskosten aus diesem Dienstverhältnis nur entsprechend dem Verhältnis des steuerpflichtigen Teils der Zulage zum Gesamtbetrag der Zulage abziehbar.

4. Der steuerfreie Teil der Ausgleichszulage kann nicht als typisierender Werbungskostenersatz gewertet werden.

EStG 1979 § 3 Nr. 64, § 3c, § 9, § 49 Abs. 1 Nr. 4, § 50 Abs. 1 Satz 1; GG Art. 3 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln

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BFH-Urteil vom 12.10.1988 (X R 2/86) BStBl. 1989 II S. 354

Zur Anerkennung von wechselseitigen Ehegattenarbeitsverträgen.

EStG § 4 Abs. 4.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 21.10.1988 (VI R 18/86) BStBl. 1989 II S. 356

Ein neuer Flügel mit Anschaffungskosten von rd. 30.000 DM kann bei einer Dozentin an einem städtischen Konservatorium und Korrepetitorin für Examenskandidaten auf dem Gebiet der Musik ein Arbeitsmittel i. S. des § 9 Abs. 1 Nr. 6 EStG sein.

EStG 1980 § 9 Abs. 1 Nrn. 1, 6 und 7.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 22.11.1988 (VIII R 323/84) BStBl. 1989 II S. 357

Verkauft ein Spediteur, der auch mit eigenen Fernlastzügen das Frachtgeschäft betreibt (sog. Kraftwagenspediteur), seine Fernlastzüge an verschiedene Erwerber und betreut er in der Folgezeit seine bisherigen Kunden über die Spedition unter Einschaltung fremder Frachtführer weiter, so liegt weder eine Teilbetriebsveräußerung noch eine Teilbetriebsaufgabe vor.

EStG § 16.

Vorinstanz: FG Hamburg

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BFH-Urteil vom 22.11.1988 (VIII R 62/85) BStBl. 1989 II S. 359

Verbindlichkeiten, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erfüllt werden müssen, dürfen weder in der Handels- noch in der Steuerbilanz passiviert werden. Dies gilt auch dann, wenn solche Verbindlichkeiten Teil eines Gesamtbestandes von Verpflichtungen und angesichts ihres geringen Einzelwerts und nach den Umständen ihrer Begründung einer individuellen Bewertung nicht zugänglich sind.

HGB a.F. §§ 38, 39; HGB n.F. §§ 242, 252; FGO §§ 48 Abs. 1 Nr. 3, 57; AO 1977 §§ 179, 360, 365.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 15.12.1988 (IV R 36/84) BStBl. 1989 II S. 363

Entfällt die personelle Verflechtung zwischen dem Besitzunternehmen und der Betriebskapitalgesellschaft, kommt es beim Besitzunternehmen zur Betriebsaufgabe und zur Versteuerung der stillen Reserven (Anschluß an BFH-Urteil vom 13. Dezember 1983 VIII R 90/81, BFHE 140, 526, BStBl II 1984, 474).

EStG § 16 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 30.11.1988 (I R 84/85) BStBl. 1989 II S. 365

1. Bei der Feststellung, ob eine in der Schweiz ansässige natürliche Person einer niedrigen Besteuerung i.S. des § 2 Abs. 2 AStG unterliegt, sind die schweizerische Bundessteuer, die Staatssteuern der Kantone und die Gemeindezuschläge zur Staatssteuer als "in dem ausländischen Gebiet erhobene Einkommensteuer" zu berücksichtigen.

2. Die beim Belastungsvergleich nach § 2 Abs. 2 AStG zu berücksichtigende "deutsche Einkommensteuer" umfaßt nicht die Ergänzungsabgabe nach dem Gesetz vom 21. Dezember 1967 (BGBl I 1967, 1254).

AStG § 2 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 1.12.1988 (IV R 140/86) BStBl. 1989 II S. 368

Veräußert ein Gewerbetreibender während des Betriebsaufgabevorgangs den Restbestand der selbsterzeugten Waren, so können die Gewinne aus dieser Veräußerung zum begünstigten Aufgabegewinn gehören, wenn es sich -abweichend vom normalen Geschäftsgang- um Lieferungen an Handelsvertreter handelt, die bisher den Verkauf der Erzeugnisse an Einzelhändler nur vermittelt hatten (Anschluß an BFH-Urteil vom 2. Juli 1981 IV R 136/79, BFHE 134, 23, BStBl II 1981, 798).

EStG § 16 Abs. 1 und 3, § 34 Abs. 1 und 2.

Vorinstanz: FG Berlin

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BFH-Beschluß vom 14.12.1988 (I R 24/85) BStBl. 1989 II S. 369

Entscheidet das FG durch Zwischenurteil, daß sich die erhobene Klage gegen ein bestimmtes FA richte, und bringt es damit zum Ausdruck, daß in der Berichtigung der Bezeichnung eines FA als Beklagter eine Klageänderung nicht vorliege, so ist die Revision gegen dieses Zwischenurteil nicht statthaft (§ 67 Abs. 3 FGO).

FGO § 67 Abs. 3, § 97, § 115 Abs. 1; ZPO § 318.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 15.11.1988 (II R 241/84) BStBl. 1989 II S. 370

1. Hat das FA gegen ein FG-Urteil insoweit Revision eingelegt, als der Klage stattgegeben worden ist, und erläßt es sodann einen verbösernden Änderungsbescheid, der wiederum angefochten wird, so besteht für die Revision des FA weiterhin ein Rechtsschutzbedürfnis.

2. Ein Antrag gemäß §§ 68, 121 FGO ist auch dann zulässig, wenn allein das FA Revision eingelegt hat.

3. Die Voraussetzungen für den Erlaß eines verbösernden Änderungsbescheides gemäß § 172 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a AO 1977 liegen dann nicht vor, wenn der Antrag (die Zustimmung des Steuerpflichtigen) erkennbar unter dem Vorbehalt der Anfechtung des Änderungsbescheides steht.

FGO §§ 68, 121; AO 1977 § 172 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Beschluß vom 31.1.1989 (VII B 162/88) BStBl. 1989 II S. 372

Das Übergehen eines Beweisantrages - Zeugenvernehmung - kann in der Revision nicht mehr mit Erfolg gerügt werden, wenn der Beteiligte den Verfahrensmangel in der mündlichen Verhandlung vor dem FG nicht gerügt hat, obwohl dort zu erkennen war, daß das Gericht trotz der Anwesenheit des benannten Zeugen dessen Vernehmung, der auch das FA widersprochen hatte, nicht durchführen werde.

FGO §§ 115 Abs. 2 Nr. 3, 155; ZPO § 295 Abs. 1.

Vorinstanz: Hessisches FG

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BFH-Urteil vom 12.10.1988 (I R 217/84) BStBl. 1989 II S. 374

1. Der Gesellschafterbeschluß über die Kapitalerhöhung bei einer GmbH & Co. KG löst eine Beitragsverpflichtung der Gesellschafter aus. Wird die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln bewirkt, so ist § 2 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 KVStG 1972 erfüllt.

2. Werden zu einer Kapitalerhöhung (gesamthänderisch gebundene) Gesellschaftsmittel verwendet, die in der dem Kapitalerhöhungsbeschluß zugrunde liegenden Bilanz auf Gesellschafterdarlehenskonten ausgewiesen waren, so schließt dies die Annahme einer Umwandlung "offener" Rücklagen in eine Erhöhung des Nennkapitals aus.

KVStG 1972 § 2 Abs. 1 Nr. 2, § 7 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Urteil vom 23.11.1988 (X R 1/86) BStBl. 1989 II S. 376

1. Ein Steuerpflichtiger, der ein Hotel betreibt und außerdem in einem Appartementhaus Ferienwohnungen vermietet, kann mit der Vermietungstätigkeit die Voraussetzungen eines Teilbetriebes erfüllen.

2. Auf eine Klage, mit der Änderung eines Steuerbescheids (Gewerbesteuermeßbescheids) begehrt wird, darf - von besonders gelagerten Fällen abgesehen - kein Urteil ergehen, durch das der Bescheid aufgehoben wird.

GewStG § 7; EStG § 16 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 3 Satz 1; FGO § 40 Abs. 1, § 100 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1.

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BFH-Urteil vom 9.12.1988 (III R 40/88) BStBl. 1989 II S. 379

Wird ein Betrieb zum 1. Januar 1982 in eine Besitz- und eine Betriebsgesellschaft aufgespalten, so sind die von dem früheren Unternehmen angeschafften oder hergestellten Wirtschaftsgüter, soweit sie im Zuge der Betriebsaufspaltung auf die Betriebsgesellschaft zu Eigentum übertragen oder zur Nutzung überlassen worden sind, in das Vergleichsvolumen einzubeziehen.

InvZulG 1982 § 4b.

Vorinstanz: FG München

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BFH-Urteil vom 16.12.1988 (III R 116/86) BStBl. 1989 II S. 380

Auch die im Vorbereitungsstadium, d.h. vor der offiziellen Betriebseröffnung angeschafften oder hergestellten Wirtschaftsgüter gehören zum Vergleichsvolumen.

InvZulG 1982 § 4b.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 13.1.1989 (VI R 51/85) BStBl. 1989 II S. 382

Hat ein Arbeitnehmer seinem vorgesehenen Arbeitgeber zur Erlangung eines Arbeitsplatzes eine Kaution geleistet oder ein unverzinsliches Darlehen gegeben, so kann der Verlust der Forderung beim Arbeitnehmer zu Werbungskosten aus nichtselbständiger Arbeit führen.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz (EFG 1985, 342)

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BFH-Urteil vom 28.2.1989 (VII R 20-21/88) BStBl. 1989 II S. 384

1. Enthält das Einkommen eines der Einkommensteuerveranlagung unterliegenden Arbeitnehmers Einkünfte, die in § 4 Nr. 11 Satz 2 StBerG nicht genannt sind, so ist dem Lohnsteuerhilfeverein die Hilfeleistung in Steuersachen nicht nur für diese (schädlichen) Einkünfte, sondern für den gesamten Veranlagungsfall untersagt.

2. Die Beratungsbefugnis des Lohnsteuerhilfevereins kann in diesem Fall auch nicht durch eine Mandatsteilung oder die Erteilung eines Teilmandats begründet werden.

StBerG § 4 Nr. 11 Satz 2.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG

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BFH-Urteil vom 23.11.1988 (I R 11/88) BStBl. 1989 II S. 391

1. Der Begriff "Frieden" ist im Begriff der "Völkerverständigung" in § 52 Abs. 2 Nr. 1 AO 1977 enthalten und Gegenstand wissenschaftlicher Forschung; der Satzungszweck "Förderung des Friedens" ist in der Regel gemeinnützig.

2. Eine Körperschaft fördert auch dann ausschließlich den Frieden, wenn sie gelegentlich zu tagespolitischen Themen im Rahmen ihres Satzungszweckes Stellung nimmt. Entscheidend ist, daß die Tagespolitik nicht Mittelpunkt der Tätigkeit der Körperschaft ist oder wird, sondern der Vermittlung der Ziele der Körperschaft dient (Anschluß an BFHE 142, 51, BStBl II 1984, 844).

3. Die Herausgabe einer Druckschrift, die für einen breiten Interessentenkreis bestimmt ist, kann wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (Zweckbetrieb) i.S. des § 65 AO 1977 sein.

AO 1977 §§ 52, 56, 60, 65.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg

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BFH-Urteil vom 19.1.1989 (IV R 2/87) BStBl. 1989 II S. 393

Hat das FA durch sein Verhalten im Folgebescheidsverfahren den Steuerpflichtigen von der Anfechtung des Feststellungsbescheids abgehalten, kann ihm die Anpassung des Folgebescheids an den Feststellungsbescheid nach Treu und Glauben versagt sein.

AO 1977 § 175 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Münster

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BFH-Beschluß vom 23.2.1989 (V B 60/88) BStBl. 1989 II S. 396

1. Im Beschwerdeverfahren gegen einen Beschluß des FG wegen Aussetzung der Vollziehung eines Steuerbescheids kann der Antragsteller nach Ablauf der Beschwerdefrist anstelle der zunächst begehrten Aussetzung der Vollziehung Aufhebung der Vollziehung beantragen.

2. Die Folgen eines Mißbrauchs von Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts (§ 42 AO 1977) treffen denjenigen, der sich einer Gestaltungslage bedient, durch die das Steuergesetz umgangen wird. Ein Steuerpflichtiger bedient sich einer den wirtschaftlichen Vorgängen unangemessenen Gestaltung nicht nur, wenn er sie selbst geschaffen hat, sondern auch wenn er sie fortführt.

AO 1977 § 42; UStG 1980 § 4 Nr. 12, § 9 Satz 1, § 15 Abs. 2 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf

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BFH-Urteil vom 8.2.1989 (II R 38/86) BStBl. 1989 II S. 399

Hat ein Arbeitgeber zugunsten seiner Arbeitnehmer einen Gruppenlebensversicherungsvertrag geschlossen und ist die Bezugsberechtigung der Arbeitnehmer versicherungsrechtlich nicht unwiderruflich, so sind die Versicherungsansprüche Teil des Betriebsvermögens des Arbeitgebers.

Die den Arbeitnehmern (im Valutaverhältnis) gemachten Versorgungszusagen sind unter den Voraussetzungen des § 104 BewG abzugsfähig.

BewG § 12 Abs. 4, § 104.

Vorinstanz: FG Schleswig-Holstein

 

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