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BFH-Urteil vom 8.7.2009 (XI R 64/07) BStBl. 2010 II S. 4

1. Die Zusammenstellung des Prüfungsergebnisses einer Außenprüfung in einem Betriebsprüfungsbericht stellt keine - den Ablauf der Festsetzungsfrist hinausschiebende - letzte Ermittlungshandlung im Rahmen der Außenprüfung nach § 171 Abs. 4 Satz 3 AO dar.

2. Reicht der Steuerpflichtige nach Zusendung des Betriebsprüfungsberichts eine - ausdrücklich vorbehaltene - Stellungnahme und Unterlagen ein, die zu einem Wiedereintritt in Ermittlungshandlungen führen, erfolgen diese noch im Rahmen der Außenprüfung.

AO § 171 Abs. 4, §§ 193 ff., § 200 Abs. 1 Satz 2, § 202.

Vorinstanz: FG Köln vom 15. März 2005 5 K 2696/00 (EFG 2008, 505)

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BFH-Beschluss vom 16.7.2009 (VIII B 64/09) BStBl. 2010 II S. 8

Es ist ernstlich zweifelhaft, welche Auswirkungen es für die Haftung (§ 71 AO) des Leiters der Wertpapierabteilung eines Kreditinstituts hat, wenn auf seine Initiative und mit seiner Billigung Wertpapiere anonym ins Ausland verlagert worden sind, jedoch die mutmaßlichen Haupttäter einer Steuerhinterziehung nicht ermittelt werden können und folglich nicht individuell festgestellt werden kann, ob eine Steuerhinterziehung überhaupt begangen und welche Steuer dadurch konkret hinterzogen worden ist.

AO §§ 71, 191, 370; FGO § 69.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 10. Februar 2009 8 V 2459/08 A(H) (EFG 2009, 716)

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BFH-Urteil vom 13.5.2009 (XI R 63/07) BStBl. 2010 II S. 11

Das FA ist berechtigt, in einem laufenden Insolvenzverfahren einen Umsatzsteuerbescheid zu erlassen, in dem eine negative Umsatzsteuer für einen Besteuerungszeitraum vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens festgesetzt wird, wenn sich daraus keine Zahllast ergibt.

AO § 251 Abs. 2 Satz 1; InsO § 87, § 89; ZPO § 240.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 23. April 2007 3 K 90/07 (EFG 2008, 99)

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BFH-Urteil vom 21.7.2009 (VII R 49/08) BStBl. 2010 II S. 13

Jedenfalls nach der Rechtslage bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Vereinfachung des Insolvenzverfahrens vom 13. April 2007 konnte das FA den Insolvenzverwalter über das Vermögen des Geschäftsführers einer GmbH, der nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens die von der GmbH geschuldeten Lohnsteuern nicht abgeführt hat, nicht mit Haftungsbescheid in Anspruch nehmen. Die Haftungsschuld war keine Masseverbindlichkeit. Die bloße Duldung der Geschäftsführertätigkeit durch den Insolvenzverwalter erfüllte nicht das Tatbestandsmerkmal des Verwaltens der Insolvenzmasse i.S. des § 55 Abs. 1 Nr. 1 2. Halbsatz InsO.

InsO § 35 Abs. 1 und 2, § 36 Abs. 1, § 38, § 55 Abs. 1 Nr. 1, § 60, § 80; AO § 34, § 69.

Vorinstanz: FG Rheinland-Pfalz vom 10. November 2008 5 K 2040/08

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BFH-Urteil vom 20.8.2009 (V R 25/08) BStBl. 2010 II S. 15

1. Bei der Bescheinigung nach § 4 Nr. 21 Buchst. a Doppelbuchst. bb UStG handelt es sich um einen Grundlagenbescheid i.S. von § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO.

2. Bescheinigungen nach § 4 Nr. 21 Buchst. a Doppelbuchst. bb UStG kann Rückwirkung zukommen, ohne dass dem der Grundsatz der Rechtssicherheit entgegensteht.

UStG 1980 § 4 Nr. 21; Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. i und j; AO § 175.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 17. Juli 2008 16 K 207/07 (EFG 2008, 1933)

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BFH-Urteil vom 7.11.2006 (VIII R 1/06) BStBl. 2010 II S. 18

Wird ein Darlehen, zu dessen Besicherung Ansprüche aus Kapitallebensversicherungen eingesetzt werden, zur Anschaffung von Anteilen an offenen Aktienfonds genutzt, liegt eine steuerschädliche Verwendung des Darlehens vor. Die Zinsen aus den Lebensversicherungen sind daher in vollem Umfang nach § 20 Abs. 1 Nr. 6 EStG steuerpflichtig.

EStG § 20 Abs. 1 Nr. 6, § 10 Abs. 2 Satz 2 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Köln vom 24. November 2005 10 K 1364/02 (EFG 2006, 492)

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BFH-Urteil vom 27.3.2007 (VIII R 27/05) BStBl. 2010 II S. 21

1. Ein Avalkredit ist kein Darlehen i.S. des § 10 Abs. 2 Satz 2 EStG.

2. Wird ein Avalkredit durch Ansprüche aus einer Kapitallebensversicherung besichert, so führt das nicht zur Steuerpflicht der Zinsen aus der Lebensversicherung nach § 20 Abs. 1 Nr. 6 EStG.

EStG § 20 Abs. 1 Nr. 6, § 10 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: FG München vom 22. März 2005 13 K 1565/03 (EFG 2005, 1345)

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BFH-Urteil vom 19.8.2008 (IX R 56/07) BStBl. 2010 II S. 24

Muss der Steuerpflichtige als Kaufpreis für ein vermietetes Grundstück eine Rente auf Lebenszeit des Verkäufers leisten, so kann er nach § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 Satz 2 i.V.m. § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a EStG 1990/1997 (jetzt: § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG) auch dann nur den Ertragsanteil als Werbungskosten absetzen, wenn die Vertragsparteien eine Mindestlaufzeit der Rente vereinbart haben, diese aber kürzer ist als die durchschnittliche Lebensdauer des Bezugsberechtigten.

EStG 1990/1997 § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 Satz 2, § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a.

Vorinstanz: FG Köln vom 22. August 2007 7 K 1706/06 (EFG 2008, 210)

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BFH-Urteil vom 2.9.2008 (VIII R 2/07) BStBl. 2010 II S. 25

§ 12 Nr. 3 EStG schließt den Abzug von Nachzahlungszinsen i.S. des § 233a AO als Werbungskosten unabhängig davon aus, ob der Steuerpflichtige den nachzuzahlenden Betrag - wie den Differenzbetrag zwischen festgesetzten Einkommensteuervorauszahlungen und festgesetzter Einkommensteuer - vor der Nachzahlung zur Erzielung von Einkünften aus Kapitalvermögen eingesetzt hat.

AO § 233a; EStG § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1, § 12 Nr. 3, § 20.

Vorinstanz: FG Köln vom 14. November 2006 8 K 4710/03 (EFG 2007, 936)

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BFH-Urteil vom 16.10.2008 (IV R 1/06) BStBl. 2010 II S. 28

1. Betriebsgebundene Zuckerrübenlieferrechte sind selbständige immaterielle abnutzbare Wirtschaftsgüter (Anschluss an das BFH-Urteil vom 24. Juni 1999 IV R 33/98, BFHE 189, 132, BStBl II 2003, 58).

2. Die Nutzungsdauer ist nach der bei Aufstellung der Bilanz voraussichtlichen Dauer des Fortbestandes der Quotenregelung zu schätzen. Eine Nutzungsdauer von 15 Jahren erscheint jedenfalls nicht als zu niedrig.

EStG § 5 Abs. 2, § 7 Abs. 1 Sätze 1 bis 3; FGO § 90a Abs. 1 und 2, § 100 Abs. 2 Satz 2, § 122 Abs. 2 Sätze 1 bis 3.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 30. November 2005 3 K 417/02 (EFG 2006, 1052)

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BFH-Urteil vom 11.11.2008 (IX R 44/07) BStBl. 2010 II S. 31

Ein verbleibender Verlustvortrag für Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften ist auch dann erstmals gemäß § 10d Abs. 4 Satz 1, § 23 Abs. 3 Satz 9 zweiter Halbsatz EStG 2007 gesondert festzustellen, wenn im Einkommensteuerbescheid für das Verlustentstehungsjahr Veräußerungsverluste in geringerer Höhe als tatsächlich erzielt ausgewiesen sind.

EStG 2007 § 10d Abs. 4, § 23 Abs. 3 Satz 9.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 30. Mai 2007 3 K 142/06 (EFG 2007, 1678)

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BFH-Urteil vom 10.6.2009 (I R 67/08) BStBl. 2010 II S. 32

Ein Anspruch eines Arbeitgebers auf Rückdeckung einer Pensionsverpflichtung, der aus einer Kapitallebensversicherung resultiert, die in Kombination mit einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung auch den Leistungsfall der Berufsunfähigkeit abdeckt, ist - auch nach Eintritt dieses Leistungsfalls - als ein (einheitliches) Wirtschaftsgut zu aktivieren. Für die Bemessung der Anschaffungskosten ist der Rechnungszinssatz maßgeblich, den der Versicherer für die Berechnung der Deckungsrückstellung für die Lebensversicherung verwendet hat.

EStG § 6 Abs. 1 Nr. 2; HGB § 253 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 25. Juni 2008 1 K 186/04 (EFG 2008, 1442)

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BFH-Urteil vom 14.7.2009 (IX R 7/08) BStBl. 2010 II S. 34

Baukostenzuschüsse aufgrund von Art. 52 PflegeVG mindern die Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

EStG § 21 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1; HGB § 255 Abs. 2; PflegeVG Art. 52; SGB XI § 82 Abs. 3.

Vorinstanz: FG Berlin-Brandenburg vom 16. Januar 2008 11 K 2278/03 (EFG 2008, 1614)

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BFH-Urteil vom 21.7.2009 (X R 32/07) BStBl. 2010 II S. 38

1. Die Verrechnung erstatteter oder zurückgezahlter mit gezahlten Sonderausgaben setzt Gleichartigkeit voraus.

2. Ob die Sonderausgaben gleichartig sind, richtet sich nach deren Sinn und Zweck sowie deren wirtschaftlichen Bedeutung und Auswirkungen für den Steuerpflichtigen. Bei Versicherungsbeiträgen kommt es auf die Funktion der Versicherung und das abgesicherte Risiko an.

EStG 2002 § 10 Abs. 1 Nr. 1 bis 9.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 10. Juli 2007 5 K 358/04 (EFG 2007, 1590)

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BFH-Urteil vom 23.4.2009 (IV R 73/06) BStBl. 2010 II S. 40

Ist eine Person (oder Personenmehrheit) an einzelnen Tätigkeiten des Unternehmens einer KG als Innengesellschafterin beteiligt, so führt dies nur dann zur Annahme eines eigenständigen Gewerbebetriebs, wenn der betroffene Geschäftsbereich von den weiteren Tätigkeitsfeldern des Unternehmens hinreichend sachlich abgegrenzt ist.

EStG § 15; GewStG §§ 2, 5, 11; FGO § 68.

Vorinstanz: FG Köln vom 19. Oktober 2005 11 K 5325/02 (EFG 2006, 526)

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BFH-Urteil vom 25.9.2008 (III R 91/07) BStBl. 2010 II S. 47

1. Der Registrierung des arbeitsuchenden Kindes bzw. der daran anknüpfenden Bescheinigung der Agentur für Arbeit kommt keine (echte) Tatbestandswirkung für den Kindergeldanspruch nach § 32 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 EStG zu.

2. Entscheidend für den Kindergeldanspruch ist vielmehr, ob sich das Kind im konkreten Fall tatsächlich bei der Arbeitsvermittlung als Arbeitsuchender gemeldet hat bzw. diese Meldung alle drei Monate erneuert hat.

EStG § 32 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 11. April 2007 V 130/2006

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BFH-Urteil vom 7.2.2008 (I R 75/06) BStBl. 2010 II S. 48

Die berufliche Veranlassung eines Darlehens wird nicht zwingend dadurch ausgeschlossen, dass der Darlehensvertrag mit dem alleinigen Gesellschafter-Geschäftsführer der Arbeitgeberin (GmbH) statt mit der insolvenzbedrohten GmbH geschlossen worden und die Darlehensvaluta an diesen geflossen ist. Maßgeblich sind der berufliche Veranlassungszusammenhang und der damit verbundene konkrete Verwendungszweck des Darlehens.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1, § 9 Abs. 1 Satz 2, § 17, § 19, § 20 Abs. 3; GmbHG § 60 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 29. Juni 2006 VI 220/2003

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BFH-Urteil vom 21.7.2009 (VII R 52/08) BStBl. 2010 II S. 51

1. § 63 Abs. 1 FGO bestimmt ohne Ansehen des rechtlichen Inhalts des streitigen Rechtsverhältnisses, wer zu verklagen ist, d.h. die Prozessführungsbefugnis. Davon zu unterscheiden ist die Sach- oder Passivlegitimation, die die Frage beantwortet, ob der Beklagte nach dem materiellen Recht auch der Anspruchsverpflichtete ist.

2. Bei der Übermittlung von Beitreibungsersuchen an eine Behörde in einem EG-Mitgliedstaat hat das Bundeszentralamt für Steuern die Funktion einer "Kontakt- oder Verbindungsstelle" für die Abwicklung des Ersuchens mit dem Ausland. Herr des Verfahrens im Inland ist das für die Vollstreckung zuständige FA.

3. Das Ersuchen ist kein Verwaltungsakt, aber auch kein rein behördeninterner Vorgang. Rechtsschutz auf Rücknahme des Ersuchens kann mit der Leistungsklage gesucht werden.

RL 76/308/EWG Art. 2, 14; EG-BeitrG § 1; AO § 117 Abs. 1, § 240; FVG § 5 Abs. 1 Nr. 5, § 17 Abs. 2 Satz 1; FGO § 63 Abs. 1, § 40 Abs. 1, § 118 Abs. 1.

Vorinstanz: FG München vom 29. Oktober 2008 9 K 2323/07 (EFG 2009, 280)

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BFH-Urteil vom 4.2.2005 (VII R 20/04) BStBl. 2010 II S. 55

1. Wird nach dem Gesetz nicht geschuldete Umsatzsteuer in einer Rechnung ausgewiesen, entsteht im Zeitpunkt der Rechnungsausgabe eine Umsatzsteuerschuld, die auch dann erst in dem Besteuerungszeitraum, in dem die Rechnung berichtigt wird, durch Vergütung des entsprechenden Betrages zu berichtigen ist, wenn die Umsatzsteuer noch nicht festgesetzt oder angemeldet worden war.

2. Der Vergütungsanspruch entsteht insolvenzrechtlich im Zeitpunkt der Rechnungsausgabe; gegen ihn kann im Insolvenzverfahren mit der Umsatzsteuerforderung aufgerechnet werden.

AO 1977 §§ 220, 226 Abs. 1; InsO §§ 95, 96; UStG 1999 § 14 Abs. 2, § 17 Abs. 1; BGB § 387.

Vorinstanz: FG Berlin vom 27. Januar 2004 5 K 5076/01 (EFG 2004, 841)

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BFH-Urteil vom 11.2.2009 (I R 67/07) BStBl. 2010 II S. 57

1. Die Ausschüttung von Rücklagen aus dem Alt-EK 02 führt im Übergangszeitraum nach § 38 Abs. 2 KStG 2002 zu einer Körperschaftsteuererhöhung. Ob eine Ausschüttung aus dem Alt-EK 02 erfolgt, richtet sich gemäß § 38 Abs. 1 Satz 4 KStG 2002 danach, ob der Ausschüttungsbetrag den um den Bestand des Alt-EK 02 verminderten ausschüttbaren Gewinn übersteigt.

2. Der ausschüttbare Gewinn ist nach § 38 Abs. 1 Satz 4 KStG 2002 nur insoweit um den Bestand des Alt-EK 02 zu vermindern, als das Alt-EK 02 nicht bereits aufgrund einer vorangegangenen Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln als Abzugsposten bei der Ermittlung des ausschüttbaren Gewinns (§ 27 Abs. 1 Satz 4 KStG 2002) berücksichtigt worden ist.

KStG 2002 § 27 Abs. 1 Satz 4, § 28 Abs. 1, § 38 Abs. 1 Satz 1 und Satz 4; KStG 1999 i.d.F. vor dem StSenkG § 28 Abs. 3, § 30.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 12. Juli 2007 4 K 3540/04 (EFG 2008, 484)

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BFH-Urteil vom 3.9.2009 (IV R 38/07) BStBl. 2010 II S. 60

Das erste (Rumpf-)Wirtschaftsjahr einer GmbH beginnt bereits mit der Aufnahme der Geschäftstätigkeit der Vor-GmbH.

GmbHG § 13 Abs. 3; HGB § 6 Abs. 1, § 242 Abs. 1.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 15. November 2006 12 K 4273/01

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BFH-Beschluss vom 27.8.2008 (I R 33/05) BStBl. 2010 II S. 63

Es wird die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts darüber eingeholt, ob § 54 Abs. 9 Satz 1 KStG 1999 i.d.F. des StBereinG 1999 gegen Art. 20 Abs. 3, Art. 76 Abs. 1 GG verstößt.

KStG 1999 i.d.F. des StBereinG 1999 § 23 Abs. 2 Satz 5, § 54 Abs. 9 Satz 1; UmwStG 1995 § 10 Abs. 1, § 14 Satz 1; GG Art. 20 Abs. 3, Art. 76 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Münster vom 28. Januar 2005 9 K 1514/02 K,F (EFG 2005, 1225)

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BFH-Urteil vom 17.6.2009 (VI R 18/07) BStBl. 2010 II S. 67

Die unverbindliche Preisempfehlung eines Automobilherstellers ist jedenfalls seit dem Jahr 2003 keine geeignete Grundlage, den lohnsteuerrechtlich erheblichen Vorteil eines Personalrabatts für sog. Jahreswagen zu bewerten.

EStG § 8 Abs. 3, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 7. März 2007 3 K 386/04 (EFG 2007, 1866)

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BFH-Urteil vom 17.6.2009 (VI R 69/06) BStBl. 2010 II S. 69

Der Veräußerungsgewinn aus einer Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen führt nicht allein deshalb zu Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit, weil die Kapitalbeteiligung von einem Arbeitnehmer des Unternehmens gehalten und nur Arbeitnehmern angeboten worden war.

EStG § 8 Abs. 1, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 34.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 9. November 2006 6 K 105/06 (EFG 2007, 512)

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BFH-Urteil vom 17.6.2009 (VI R 46/07) BStBl. 2010 II S. 72

1. § 36 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 EStG verknüpft inhaltlich Steuerfestsetzungs- und Steuererhebungsverfahren. Daher kann auch die Anfechtung eines Einkommensteuerbescheids mit dem Ziel der Anrechnung höherer Lohnsteuerabzugsbeträge zulässig sein.

2. Die vom Arbeitgeber zu Unrecht angemeldeten und an das FA abgeführten Lohnsteuerbeträge sind als Arbeitslohn beim Arbeitnehmer jedenfalls dann steuerlich zu erfassen, wenn der Lohnsteuerabzug nach § 41c Abs. 3 EStG nicht mehr geändert werden kann (Abgrenzung zum BFH-Urteil vom 24. November 1961 VI 88/61 U, BFHE 74, 246, BStBl III 1962, 93).

FGO § 40 Abs. 2; EStG § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 36 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2, § 38, § 41c Abs. 3.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 5. Januar 2007 4 K 1595/03

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BFH-Urteil vom 9.7.2009 (II R 47/07) BStBl. 2010 II S. 74

Schenkungsteuer bei Vermögensübertragungen auf rechtsfähige Stiftung

Übernimmt eine (mittelbar) zum Vermögen einer rechtsfähigen Stiftung gehörende GmbH im Zuge einer Kapitalerhöhung bei einer anderen Gesellschaft den neuen Geschäftsanteil zu einer Einlage weit unter Wert, liegen darin keine freigebigen Zuwendungen an die Begünstigten der Stiftung.

ErbStG § 1 Abs. 1, § 2 Abs. 1 Nr. 3, § 7 Abs. 1, § 20 Abs. 1 Satz 1; BewG § 121; AO § 88.

Vorinstanz: FG Münster vom 18. Oktober 2007 3 K 3325/05 Erb (EFG 2008, 313)

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BFH-Urteil vom 12.2.2009 (V R 85/07) BStBl. 2010 II S. 76

Für vor dem 1. Januar 2005 ausgeführte Umsätze, die zur Anschaffung oder Herstellung von Wirtschaftsgütern führen, die nur einmalig zur Ausführung eines Umsatzes verwendet werden ("Umlaufvermögen"), besteht auch unter Berücksichtigung von Art. 20 der Richtlinie 77/388/EWG kein Anspruch auf Vorsteuerberichtigung nach § 15a UStG.

UStG 1999 § 15a; Richtlinie 77/388/EWG Art. 20.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 22. Oktober 2007 16 K 226/07 (EFG 2008, 262)

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BFH-Urteil vom 19.3.2009 (V R 50/07) BStBl. 2010 II S. 78

Ein nach § 4 Nr. 9 Buchst. a UStG insgesamt steuerfreier einheitlicher Grundstücksumsatz kann nicht nur bei der Veräußerung eines bereits bebauten Grundstücks vorliegen, sondern auch dann, wenn derselbe Veräußerer in zwei getrennten Verträgen ein Grundstück veräußert und die Pflicht zur Erstellung eines schlüsselfertigen Büro- und Geschäftshauses übernimmt. Leistungsgegenstand ist in diesem Fall ein noch zu bebauendes Grundstück.

UStG 1999 § 4 Nr. 9 Buchst. a.

Vorinstanz: FG Hamburg, Zwischenurteil vom 29. Mai 2007 6 K 200/05 (EFG 2007, 1639)

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BFH-Urteil vom 28.5.2009 (V R 7/08) BStBl. 2010 II S. 80

1. Die Steuerfreiheit für die Tätigkeit als Versicherungsvertreter nach § 4 Nr. 11 UStG 1999 setzt voraus, dass die Leistungen des Unternehmers die spezifischen und wesentlichen Funktionen einer Versicherungsvermittlung erfüllen, nämlich die am Abschluss der Versicherung interessierten Personen zusammen zu führen.

2. Dies ist der Fall, wenn ein Unternehmer einem Versicherungsmakler am Abschluss eines Versicherungsvertrages potentiell interessierte Personen nachweist und hierfür eine sog. "Zuführungsprovision" erhält.

UStG 1999 § 4 Nr. 11; Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil B Buchst. a.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 13. Dezember 2007 5 K 132/05 (EFG 2008, 1415)

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BFH-Urteil vom 18.6.2009 (V R 57/07) BStBl. 2010 II S. 83

1. Berufstypische Leistungen sog. Personalberater, die diese im Rahmen der Suche nach Führungskräften für ihre Auftraggeber gegen ein Festhonorar erbringen, stellen in der Regel Beratungsleistungen i.S. von § 3a Abs. 4 Nr. 3 UStG dar.

2. Dem steht nicht entgegen, dass dabei den Auftraggebern letztlich eine Personenauswahl präsentiert wird.

UStG 1993/1999 § 1 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1, § 3 Abs. 9, § 3a Abs. 3, § 3a Abs. 4 Nr. 3; Richtlinie 77/388/EWG Art. 9 Abs. 1, Art. 9 Abs. 2 Buchst. e dritter Gedankenstrich.

Vorinstanz: FG München vom 13. Juni 2007 3 K 4881/03 (EFG 2007, 1991)

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BFH-Urteil vom 23.7.2009 (V R 66/07) BStBl. 2010 II S. 86

1. Die Vorsteuerpauschalierung zum Zwecke der Vereinfachung des Besteuerungsverfahrens nach § 23 UStG i.V.m. § 70 UStDV für bestimmte Berufsgruppen erfordert, dass das FA den Unternehmer leicht und eindeutig einer der in § 70 UStDV genannten Berufsgruppe zuordnen kann.

2. Übersetzer sind keine "Schriftsteller" im Sinne der Anlage zu den §§ 69 und 70 UStDV Abschn. A IV. Nr. 5. Eine einzelfallorientierte Zuordnung von Übersetzern zu dieser Berufsgruppe oder von Untergruppen der Übersetzer (Literaturübersetzer, Fachübersetzer), je nach der Übersetzungstiefe oder dem wissenschaftlichen Gehalt der Übersetzung, widerspricht dem Vereinfachungszweck.

UStG 1999 § 23; UStDV § 70 Anlage zu den §§ 69 und 70 Abschn. A IV. Nr. 5.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 18. Juli 2007 3 K 93/03 (EFG 2007, 1914)

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BFH-Urteil vom 20.8.2009 (V R 32/08) BStBl. 2010 II S. 88

Die Tätigkeit im Aufsichtsrat einer Volksbank ist nicht ehrenamtlich i.S. des § 4 Nr. 26 UStG (Änderung der Rechtsprechung).

UStG 1993/1999 § 1 Abs. 1, § 2, § 4 Nr. 26; Richtlinie 77/388/EWG Art. 4.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 4. September 2008 5 K 15/04 (EFG 2008, 2004)

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BFH-Urteil vom 16.12.2008 (VII R 17/08) BStBl. 2010 II S. 91

Wird die Dauerfristverlängerung für die Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldungen widerrufen und die Sondervorauszahlung auf die Vorauszahlung für den letzten Voranmeldungszeitraum, für den die Fristverlängerung gilt, angerechnet, ist der insoweit nicht verbrauchte Betrag der Sondervorauszahlung nicht zu erstatten, sondern mit der Jahressteuer zu verrechnen. Nur soweit die Sondervorauszahlung auch durch diese Verrechnung nicht verbraucht ist, entsteht ein Erstattungsanspruch.

AO § 218; UStG § 16 Abs. 1; UStDV § 46, § 47 Abs. 1, § 48 Abs. 1, § 48 Abs. 4.

Vorinstanz: FG Berlin-Brandenburg vom 29. Januar 2008 5 K 840/05 (EFG 2008, 1003)

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BFH-Urteil vom 19.3.2009 (V R 48/07) BStBl. 2010 II S. 92

1. Eine aufgrund unzutreffenden Steuerausweises in einer Rechnung gemäß § 14 Abs. 2 UStG entstandene nicht entrichtete Steuer ist gemäß § 233a AO zu verzinsen. Die aufgrund des Steuerausweises entstandene Umsatzsteuerschuld besteht bis zur - ohne Rückwirkung eintretenden - Berichtigung des Steuerbetrags.

2. Eine rückwirkende Berichtigung unzutreffend ausgewiesener Steuer widerspricht dem Regelungszweck des § 14 Abs. 2 Satz 2 UStG i.V.m. § 17 Abs. 1 UStG. Für eine sachliche Unbilligkeit der Verzinsung von derartigen Umsatzsteuernachforderungen ist deshalb kein Anhaltspunkt ersichtlich.

3. Eine ermessenslenkende Billigkeitsregelung der Verwaltung, wonach Nachzahlungszinsen aus sachlichen Billigkeitsgründen zu erlassen sind, wenn ein Unternehmer eine unrichtige Endrechnung, die eine Steuerschuld nach § 14 Abs. 2 UStG auslöst, in einem auf das Kalenderjahr der ursprünglichen Rechnungserteilung folgenden Kalenderjahr nach Aufdeckung seines Fehlers sogleich berichtigt hat, bindet die Gerichte nicht.

4. Ein aus Art. 3 Abs. 1 GG herzuleitender Anspruch gegenüber einer Behörde auf Fortführung einer gesetzwidrigen Verwaltungspraxis besteht nicht.

UStG 1993 § 14 Abs. 1 Satz 6, § 14 Abs. 2, § 17 Abs. 1; AO § 227, § 233a; GG Art. 3 Abs. 1; FGO § 102; BMF-Schreiben vom 1. April 1996 (BStBl I 1996, 370, nunmehr Nr. 70.2.3 AEAO zu § 233a AO, BStBl I 2008, 26, 181).

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 17. Mai 2006 4 K 4757/01 AO

  

 

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